01 August 2024

auf alten Wegen von Santana nach Ilha

Achada da Cruz/Santana - Ribeira de São Jorge - Sítio da Tranquada - Ilha - Sítio da Ermida - Banda do Sol - Lombo Espigão - Curral Velho - Achada da Cruz - 12,4 km

Die alten Wege westlich von Santana haben wir schon öfter erkundet - und sowohl im Buch "Caminho Real 23" als auch in "Wilde Wege Madeira - Tour 28" vorgestellt.

Was uns bislang fehlte waren die Wege hinauf nach Ilha und von dort zurück über die zahlreichen Lombos oberhalb von Santana. Wir wollten die Runde zeitnah zur Ultra-Sky-Marathon-Veranstaltung (war im Juni) gehen, um eine einigermaßen aufgeräumte Strecke zu finden. Und wie vermutet war es nun allerhöchste Zeit, denn die Vegetation schließt sich bereits wieder über den, zum großen Teil gepflasterten, Wegen. Gäbe es die Trail-Veranstaltungen nicht, würden die Wege wohl komplett in Vergessenheit geraten - für die Bewohner der Gegend gibt es Straßen und für Wanderer scheinen sie nicht interessant genug zu sein. Jedenfalls macht sich weder der Bezirk Santana noch das Tourismus-Sekretariat die Mühe die Wege sauber zu halten und Wegweiser aufzustellen. 

Wir starten in der Siedlung Achada da Cruz, westlich von Santana. Ein breiter Weg in der typischen Rundstufenpflasterung führt durch meterhohe Felswände ins Tal der Ribeira de São Jorge. Er ist eigentlich recht gut zu gehen, aber es hatte in der Nacht kräftig geregnet und nun fließen immer noch kleine Bäche ab, und die Basaltsteine sind extrem glatt.



die Ribeira de São Jorge, im Hintergrund liegt Ilha mit seinen Randgemeinden





Der Fluss im Tal lässt sich diesmal über eine neu aufgeschüttete Furt (mal schauen, wie lange sie hält) überqueren. Über die Estrada de Calhau de São Jorge gehen wir flussaufwärts bis zur alten Brücke, überqueren die ER 221 und wandern weiter, vorbei an einem Betonwerk, das für die Brückenbauarbeiten dort installiert wurde. Wir haben Glück, dass der Betrieb gerade ruht und weder Lärm noch LKW-Verkehr verursacht. Gleich danach geht es durch die Weinhänge auf einer Vereda bis Sítio da Tranquada.



die befahrbare Furt (nur im Sommer!)

Pause im Schatten eines Bushäuschens  


Weinhänge bei Sítio da Tranquada




Hier beginnt der Caminho do Granel, ein sehr schöner, alter Weg, auf dem man die 220 hm bis Ilha hinaufsteigt. Zur Begleitung hören wir ein Vogelkonzert, das lenkt von der schweißtreibenden Anstrengung ab.




Nach einer Pause in der Bar gegenüber der architektonisch sehr schönen Kirche, werfen wir noch einen Blick ins Casa do Povo (Gemeindehaus). Dort sind ein Webstuhl und weiter Gerätschaften für die Flachsweberei ausgestellt. Interessant ist ebenso das Angebot einer sozio-kulturellen Führung durch die Gemeinde nach Anmeldung.







Wir machen uns wieder auf den Weg über Veredas und Levadas Richtung Sítio da Ermida. Von dort geht es über die Banda do Sol relativ steil bergab. Ein paarmal müssen wir die Straße überqueren bis wir durch einen "Dschungel" die Ribeira do Marques erreichen und damit auch den Caminho Agricola da Banda do Sol (auf dem man aus dem Tal hinaus wandern könnte).





links Ilha, im Hintergrund Santana

vor uns Sítio da Ermida







Aus dem Tal heraus führt zunächst ein relativ breiter Grasweg bergauf (nicht der Caminho Agrícola, der geht flach am Fluss entlang), der sich dann abrupt sehr steil durch einen Wald aus Schwarzholz-Akazien auf den Lombo do Espigão hochzieht. Die Wegführung ist gut, und es wurde hier sehr professionell aufgeräumt. Die Vorstellung, dass der ganze Baumbruch, der im Abhang liegt, sich auf dem Weg türmt, ist nicht gerade einladend. Überhaupt ist die Vegetation hier zwar üppig, aber wenig schön.





Als wir oben ankommen - total durchgeschwitzt - beginnt es zu nieseln. Na toll! Damit ist die Lust perdu weiterhin auf den mehr oder weniger zugewachsenen alten Pfaden über die nächsten drei Lombos runter und wieder raufzugehen. Ganz gegen meine Vorlieben bleiben wir ab hier überwiegend auf der Straße und verschieben die Erkundung auf ein anderes Mal.



Von diesem Brunnen wird behauptet, er würde jeden Durst stillen - Wasser, Wein, Bier und Poncha 😂Aber leider ist nur noch der Wasserhahn aktiv. Für unser Shandy mussten wir am Ende also doch nochmal in die Bar.




Fazit: eine schöne Wanderung mit sehr interessanter Wegführung. Allerdings nur von Ende Mai bis Juli empfehlenswert. Der Aufstieg zum Lombo do Espigão sollte auf keinen Fall nach tagelangem Regen oder Sturm gemacht werden.

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