10 November 2016

Durch den Lorbeerwald




Wo kann man wandern, nach tagelangen, ergiebigen Regengüssen, ohne auf matschigem Untergrund eine Talfahrt zu machen oder wegen Stein- und Erdrutschen zum Umkehren gezwungen zu werden?

auf der Vereda do Fanal - Wanderweg PR 13

Als morgens der Himmel wie frisch gewaschen aussieht, entscheiden wir uns für die Hochebene. Wir haben mal wieder zwei Autos, weil wir mit Freunden unterwegs sind, und wollen von Paúl da Serra zum Fanal laufen. Die 11 km lange Strecke kennen wir bereits in Teilstücken, der Weg ist gut beschildert und deutlich ausgetreten, sodass uns aufziehende Wolken kein Orientierungsproblem bereiten werden.



Nachdem ein Auto am Forsthaus Fanal abgestellt wurde, starten wir an der ER 209 an der Wandertafel. Der Weg beginnt auf der Südseite mit einem langen Abstieg über Holzstufen durch einen dichten, herbstlichen Niedrigwald aus Baumheide, Madeira- Heidelbeere, Farn, Moosen und Flechten. 


Wenn der farbenprächtige Bewuchs den Blick freigibt, sehen wir hinter uns im Osten Paúl da Serra mit seinen Windrädern und im Süden die Bergflanken des Rabaçal-Gebiets mit den kräftigen Wasserfällen, die sich ins Ribeira da Janela Tal ergießen. 



Nach 1,5 km queren die Straße um weiter an der Nordseite den Pico Fajã da Lenha zu umrunden. Hier ist der Weg weniger eindeutig, weil das welke Laub der hohen Lorbeerbäume den Waldboden gleichmäßig bedeckt. Quer gelegte Äste und Steinmännchen markieren hier die Wegpunkte.



An einem Grillplatz angekommen wird die Straße zum zweiten Mal überquert. Jetzt laufen wir durch eine offene Landschaft mit weitreichenden Ausblicken über die südliche Flanke der Serra. Bisher war die Beschaffenheit des Wanderpfads einwandfrei: keine Pfützen, kein Matsch. Der Abstieg durch ein Bachbett bleibt uns erspart durch eine neue, richtig stabile Brückenkonstruktion. Zwei kleinere Rinnsale, die unseren Weg kreuzen sind mit zwei, drei großen Schritten zu queren.





Die dritte Straßenquerung bringt uns wieder in den "Laurisilva do Til". An den steilen Nordhängen im Westen der Insel gedeiht eine große Vielfalt von endemischen Bäumen. Lorbeerbaum, Stinklorbeer und Maiblumenbaum dominieren hier die Flora. Riesige bemooste Steinbrocken zeugen von einem Felssturz gewaltigen Ausmaßes - vor langer Zeit. Ein Madeira Buchfink begleitet uns ein Stück des Weges durch diesen zauberhaften Märchenwald.




Als wir aus dem Wald auf einen breiten Forstweg heraustreten, haben sich dichte Wolken auf den Berg gelegt, typisch Fanal! Den Aussichtspunkt Fio können wir uns damit schenken, wir sind froh unseren weiteren Weg zu sehen - und die großen Pfützen, denen wir dann doch noch begegnen. Einen abschließenden Streifzug zu den uralten Baumriesen und dem kleinen Kratersee lassen wir bleiben, denn ganz plötzlich wird aus Wolkengeniesel ein Wolkenbruch. So schnell, dass wir schon nass sind bevor die Regenjacken aus dem Rucksack geholt haben. 



Aber da steht ja glücklicherweise schon das zweite, trockene Auto - und alles ist gut!




Fazit: 
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Strecke für jeden, der gerne zu Fuß geht. Man wandert meist in einem gemächlichen Auf und Ab tendenziell abwärts (300 Höhenmeter). Die Wegstrecke lässt sich an fünf Punkten verkürzen: zwei Abzweigungen und drei Querungen der wenig befahrenen ER 209 

Gehzeit: 4 Stunden




Anfahrt: 
Arco da Calheta - Loreto - der Beschilderung Rabaçal folgen bis zur ER 105(110) - dann rechts Richtung Funchal bis zur nächsten Kreuzung - hier links Richtung Fanal auf der ER 209

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