Paúl da Serra - Fonte do Bispo - Vereda do Galhano - Levada da Ribeira da Janela. -Lamaceiros - 25 km
Von der Hochebene Paul da Serra abzusteigen ins Janela-Tal war schon lang der Plan. Wir kriegen unseren Freund José und seinen Sohn dazu uns zu begleiten und damit haben wir ein zweites Auto, um die Tour als One-way zu machen. Einen Wagen stellen wir am Staubecken in Lamaceiros ab, mit dem anderen fahren wir auf die Serra bis Fonte do Bispo (1240 Hm). An der Straßenkreuzung der ER 110 mit der ER 210 beginnt auf der anderen Straßenseite der breite Forstweg, die Vereda do Galhano (z.Zt. nicht beschildert).
Der Weg zieht sich nach passieren einer Schranke in endlosen Kurven schattig unter Lorbeerbäumen, Madeira-Mahagoni, Maiblumenbäumen, Madeira-Heidelbeeren, Stinklorbeer und Baumheide circa 7 km nach unten. Nach monatelanger Sperrung ist er nun geräumt und wieder gut begehbar.
Bei km 5,3 erreichen wir eine einfache Betonbrücke, nach weiteren 500 m teilt sich der Weg. Wir nehmen den rechten, der kurz darauf in den Treppenabstieg zur Levada übergeht. Die Stufen sind mit geschnittenen Baumheidehölzern (Urze) gelegt. Manchmal steigen wir auch direkt durch die Baumwurzeln riesiger Lorbeerbäume hindurch.
Bei 425 Höhenmeter erreichen wir die Levada. Das Holzschild sagt uns: 3 km bis zur Quelle der Levada (und zurück), 12 km bis Lamaceiros (wo das zweite Auto steht).
Der Tag ist jung, der Himmel blau, also wandern wir gegen die Fließrichtung, passieren das Levadeiro Haus und erreichen den ersten Tunnel (200 m). Jeder greift nach seiner Taschenlampe, dabei stellt sich heraus, dass José seine vergessen hat und Piet's lässt sich nur noch auf Notlicht einschalten. Na prima! Vor uns liegen 12 Tunnel, der längste davon ist 1200 m lang. Meine Stirnlampe hat zumindest neue Akkus.
Wir haben Glück, denn der Wasserstand in der Levada ist niedrig, der Durchgang ziemlich trocken, der schroff gehauene Tunnel nicht allzu niedrig. Wir kommen mit zwei Lampen also gut zurecht.
was baumelt denn hier über dem Fluss? |
Basaltader |
Bald erreichen wir die Hauptquelle der Levada, den Fluss Ribeira da Janela. Um zur zweiten Quelle zu kommen, gehen wir am anderen Flussufer an einer kleineren Levada weiter. Bald schon endet der Weg und man geht auf dem schmalen Mäuerchen. Eine ausgesetzte, verrohrte Passage müsste über einen Betonriegel passiert werden. Für einen von uns ist das nicht machbar, also kehren wir um und machen im Flussbett eine schöne Pause. Hier wird uns wieder einmal die Großartigkeit dieser Landschaft bewußt, Flüsse, Wasserfälle, Urwald.
an dieser Stelle war unser Umkehrpunkt |
durch den Betonriegel fließt das Wasser aus der kleinen Levada zu und füllt zusammen mit dem Flusswasser der Ribeira da Janela die gleichnamige große Levada |
Dann starten wir in unser Tunnelabenteuer. Zurück durch den harmlosen 200 m Tunnel, kurz danach nochmal 200 m Dunkelheit, dann kommt das "Loch".
Wir ziehen uns Regenponchos über, denn in diesem Tunnel riskiert man nicht nur nasse Füße, sondern mittendrin zischt das Wasser von allen Seiten aus den Felsspalten. Zu allem Überfluss gibt noch eine Lampe und das Handy seinen Geist auf. Mit meiner Stirnleuchte und einem weiteren Handy stolpern wir durch den langen Tunnel. Von der vorangegangenen Levadareinigung liegen noch jede Menge Steine, Hölzer und Sandhaufen auf dem ohnehin schmalen Weg herum. Fast eine halbe Stunde sind wir unter dem Berg. Welch eine Erleichterung als wir leicht durchfeuchtet wieder ins Sonnenlicht kommen!
Die folgenden fünf Tunnel sind kurz und harmlos, der Weg an der Levada in gutem Zustand. Da bleibt immer mal wieder Muße für Blicke in die Landschaft und Entdeckungen an den steilen Hängen des Janela-Tals.
Madre de Louro - eine Heilpflanze gegen Schmerzen (Laurobasidium lauri) |
Eine Großbaustelle, die zur Reparatur der Levada nach einem Erdrutsch eingerichtet ist, kann sicher passiert werden.
Zwischen den beiden letzten Tunneln donnert nomalerweise der Wasserfall der Ribeira da Quebrada auf ein schützendes Wellblechdach. Heute ist es nur ein kleine Dusche. Danach wandern wir durch eine Symphonie aus Grün der gigantischen Farne.
Die ersten Blüten der Passionsblumen hängen über die Levada und bald tauchen als Wegbegleitung die Hortensien auf. Etliche Picknickbänke ziehen tagsüber Spaziergänger - vom großen Speicherbecken bei Lamaceiros kommend - auf diesem Levadaabschnitt heran.
Und dann sehen wir die ersten Terrassengärten, das Dorf Ribeira da Janela an der Mündung des großen Flusses und die kleine vorgelagerte Insel, die wie ein Finger aus dem Meer ragt.
Das glückliche Ende einer langen und abenteuerlichen Wanderung.
Eins fehlt noch: wir hatten versehentlich die Autotür bei Beginn der Tour offen gelassen, weit offen!
Als wir nach acht Stunden wieder zurückkamen, fanden wir alles so vor, wie wir es verlassen hatten. Nur, dass das Auto mal richtig durchlüftet war. José meint, das geht nur auf Madeira!
nach dem Abstieg gibt es kaum noch Höhendifferenzen, die Peaks entstehen während der Tunneldurchquerungen |
Fazit: mittelschwere, bis schwierige, sehr lange Wanderung (knapp 25 km). Nicht im Herbst und Winter nach starken Regenfällen und Sturm gehen!
Unbedingt Taschenlampen (und Ersatzakkus) und wasserdichte Kleidung mitnehmen
Gehzeit: 7-8 Stunden
Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - Calheta - Prazeres - Paúl da Serra - Fonte do Bispo
Rückweg: mit einer vorbestellten Taxe oder mit zweitem Fahrzeug
offizielle Beschreibung (Portugiesisch)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen