Seit ich Madeira kennengelernt habe, bin ich ganze dreimal in Caniço gewesen. Einmal zum Zahnarzt, einmal zur Rast während der dritten Tagesetappe auf dem Caminho Real 23 und heute. Daran lässt sich unschwer erkennen, dass ich diesen Ort nur mäßig reizvoll finde. Was mich zum dritten Mal dennoch hierher lockte, war eine botanische Exkursion mit der Gruppe "Querida Natureza" an der Levada da Azenha. Um es gleich vorweg zu nehmen, diese Levada hat mich mit dem Ort versöhnt. Insbesondere die Tatsache, dass es selbst in diesem urbanisierten Gebiet nur wenige Schritte braucht, um aus dem Gewusel eines Shopping-Centers in die Natur und dschungelartige Wildnis zu kommen.
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Mühle im Zentrum - Moinho da Vargem |
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nach einem Kilometer |
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nach 2 Kilometern, nahe der aktuellen Madre |
Die Levada da Azenha ist eine der ältesten Levadas, die noch genutzt werden. Angeblich wurde sie bereits zu Beginn der Besiedlung Madeiras im 15. Jahrhundert angelegt, um eine Wassermühle anzutreiben. Mühlen entlang der Levada lassen sich auch heute noch entdecken - eine restaurierte mitten im Ortskern und die Moinho da Azenha, eine Ruine am Córrego do Vale Paraíso.
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renovierte Wassermühle (in Privatbesitz) im Zentrum von Caniço |
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horizontale Schaufelräder der Mühle |
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auch der Turm der Relógio de Água ist renoviert |
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Moinho da Vitória |
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Zufluss aus dem Córrego do Vale Paraíso |
Doch zurück zur Botanik: wir bekommen entlang der Levada mehr als 60 unterschiedliche Spezies an Pflanzen, endemische und eingewanderte, darunter leider - wie überall - auch invasive Arten erklärt. Einige Lorbeerbäume lassen darauf schließen, dass in diesem Teil der Insel ein Lorbeerwald die ursprüngliche Flora gewesen sein muss. In den Ribeiras sehen wir aber auch noch den Seixeiro, eine endemische Weidenart, Salix canariensis.
Eine kleine botanische Auswahl dieser Exkursion:
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Conocephalum conicum - Kegelkopfmoos - Hepática talosa |
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Umbilcus rupestris - echter Venusnabel - Erva-dos-chapéuzinhos |
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Monstera deliciosa - köstliches Fensterblatt - Fruto-delicioso |
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Polygonum capitatum - Kopfiger Knöterich - Polígono-de-jardim (invasiv) |
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Adiantum reniforme - Talerfarn - Feto redondo |
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Marchantiophyta - Lebermoos |
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Agaretina adenophora - Drüsen-Wasserdost - Abundância (invasiv) |
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Ceterach lolegnamense - Wollfarn - Doiradinha (endemisch, selten)
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Zantedeschia aethiopica - Zimmerkalla - Bocas de Jarro |
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Zimmerkalla Variation - entsteht oft nach Einsatz von Herbiziden |
Der Botanikspaziergang startete nahe der Relógio de Água. Nach der Überquerung der Estrada do Aeroporto sind noch die Spuren der ehemaligen Nutzung der Levada als Waschplatz zu sehen. Es gab frühe feste Zeiten für die Bewässerung der Felder und andere für die Wäsche.
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historische Waschplätze an der Levada |
An der Holzbrücke endet der gesicherte Levadaweg. Der weitere Verlauf zur aktuellen Madre in der Ribeira do Caniço ist sehr schmal und ausgesetzt, ein kurzes Stück mit Felsüberhang. Wir trennen uns hier von der Gruppe, doch unsere Idee nach der Madre weitergehen zu können endet im Dickicht. Also machen wir kehrt und nehmen den Weg über die Brücke und weiter auf der Vereda Velha do Castelo.
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bis zur Brücke sichern stabile Holzgeländer |
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Ribeira do Caniço |
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nur für "sichere" Levadagänger |
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Madre der Levada da Azenha |
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die alten, bemoosten Zuläufe verfallen und verschwinden unter Dickicht |
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Inschrift nahe der Madre: “Feita pelos hereus no anno de 1910 sendo presidente o padre Ascenção” |
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Vereda Velha do Castelo |
Eigentlich wollten wir von hier zur Levada dos Tornos und über eine Runde auf der Levada do Caniço wieder zurückwandern. Doch alle unsere Versuche einen Aufstiegsweg zu finden scheitern im undurchdringlichen Dickicht, das sich über die Wege ausgebreitet hat. Dafür lernen wir Caniço, oben bei Castelo, als Bauern- und Gemüsegarten kennen. Interessant ist, dass hier die typisch madeirensische Bewässerungsmethode aus der Levada den automatischen Sprenkleranlagen gewichen ist.
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Brunnen in Castelo |
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"schnell weg, die Wanderer kommen" |
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der nächste Satz Salat und Gemüse steht zur Pflanzung bereit |
Wir gehen mehr oder weniger den gleichen Weg wieder zurück bis zum Torre do Relógio da Água und folgen dann der Levada durch die Besiedlung bis zur Autobahn. Das ist überraschend idyllisch.
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Blick auf Caniço |
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Azolla filliculoide - Feenmoos, großer Algenfarn - Feto aquático |
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Wassertank in Vargem |
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Echium plantaginea - Natternkopf - Língua-de-vaca |
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Levada da Azenha in Vargem |
Fazit: Die Erkundung dieser kleinen Levada ist ein einfacher Spaziergang, solange ihr auf dem empfohlenen Wanderweg bleibt - PR 23. Der weitere Weg zur Madre und zum Zulauf bei der Moinho da Azenha ist nur Levada-Freaks anzuraten.
Gehzeit: 1 h 30 nur Levada hin und zurück
Anfahrt: Funchal - VR 1 - Caniço - Estrada João Gonçalves Zarco/Continente Supermercado
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