08 Oktober 2023

Vereda do Bailante



Auf den Geschmack gekommen und die Gelegenheit beim Schopf gepackt: die caminheiros kündigten eine „caminhada do ano“ an, und das sollte die Vereda do Bailante sein. Ein Weg, der aus dem Tal der Ribeira do Porco heraus, 40 Jahre im Dornröschenschlaf verschwand, jetzt aber wieder freigelegt wurde. Für mich war es sicher die Wanderung des Jahres, Noch nie hatte ich eine solche Herausforderung. Die technischen Schwierigkeiten des Aufstiegs sind eine Sache, aber die Höhenmeter! Steile 1100 m gehen erst in die Beine, solange es durch den Wald hochgeht, und im oberen Drittel sind die Arme dran, wenn es gilt, sich an den Baumheiden hoch zu hangeln oder sich an den Knotenseilen am Fels hinauf zu ziehen. Also am schwierigsten wird es, wenn man schon müde ist.

Nach der letzten Kletterpartie bin ich ziemlich am Limit. Dann noch ein paar harmlose Höhenmeter und es ist geschafft. Es hat mich so sehr angestrengt, dass ich während der Pause nicht mal in mein Brot beißen konnte. Wer mich kennt, weiß, dass das so gut wie nie passiert. Man könnte ja vermuten, dass es am Alter liegt, Ich glaube eher es lag an der Hitze. 😜

Die Pause machen wir am also etwas unterhalb des Pico Canário. Dann beginnt der lange Abstieg über den Höhenweg Richtung Ribeira Funda. Damit es nicht langweilig wird, schlagen wir immer wieder kleine Wege rechts und links davon ein. So vermeiden wir auch die Piste, auf die Quat und Jeeps Richtung Boca das Voltas hinauf brettern. 

Ohne technische Schwierigkeiten auf dem Weg wird der Turbo eingeschaltet und quasi im Laufschritt gehts bergab. Das ist etwas, was ich garnicht mag an den Gruppenwanderungen. Aber andererseits könnte ich diesen Aufstieg nicht ohne einheimische Begleitung machen. Zwei der drei herausforderde Felskraxeleien haben keine fixe Aufstiegshilfe, d.h. das Seil wird angebracht und wieder eingezogen - und ohne Seil wäre es sozusagen Free Solo.


kleine Viehtränke


Saharastaub "vernebelt" die Sicht

Blick auf Falca

die Levada dos Tornos ist erreicht


die Levada dos Tornos ist auf der anderen Schluchtseite zu sehen

und immer wieder tolle Tiefblicke



über dem Tal der Ribeira do Porco thront die Bergkette und die Boca das Torrinhas

die letzten Lorbeerbäume bevor es felsig wird

die Quelle ist nur noch ein winziges Rinnsal




der Chaminé von oben

der letzte Miradouro vor dem Schlussanstieg



Die Geschichte hinter dem Bericht:
Wie alle anderen Aufstiege im Norden Madeiras wurde auch die Vereda do Bailante Jahrhunderte lang von Brennholzsammlern und Ziegenhirten genutzt. Als Mitte des letzten Jahrhunderts mit dem Bau der Levada dos Tornos begonnen wurde, war der untere Teil des Weges einer der Zugänge für Arbeiter und deren Kinder!!! von Falca, die ihnen das Mittagessen brachten.

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