04 Juni 2024

Lombo dos Pessegueiros / São Jorge

Levada do Rei - Lombo dos Pessegueiros - Vereda Venda Nova - Lombo do Ribeiro Lourenço - Ribeira de Sebastião Vaz - 17,2 km

So ganz allmählich bekomme ich eine Übersicht über die Bergrücken, Lombo do Meio,  Lombo dos Pessegueiros, Lombo da Ribeira Lourenço, die sich oberhalb von São Jorge erstrecken. Dazwischen die Flüsse, Ribeiro Bonito, Ribeira do Sebastião Vaz, Ribeira de São Jorge, Ribeira Grande. Nicht einfacher wird es, wenn die Kartendaten nicht mit den Gegebenheiten, zumindest namentlich, übereinstimmen. Um durch das Gewirr von Lombos und Ribeiras hindurchzufinden - und vor allem wieder zurückzufinden, war ich mal wieder mit meinem Guide Jorge unterwegs.

Vor einem Jahr sind wir entlang des Ribeiro Bonito und der antiken Levada Nova gewandert:

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2023/05/ribeiro-bonito.html

Gestern haben wir über die aktuelle Levada do Rei frühmorgens, als noch nichts los war, "Anlauf genommen", bis zum ehemaligen Fahrweg Richtung Chão das Faias. Es ist immer wieder faszinierend, wie es möglich war, die Wege (und Levadas) in die Steilhänge hineinzuschneiden. Von der zwei Meter breiten Piste ist natürlich nicht mehr viel übrig. Pflanzenwachstum, Erdrutsche, Baumbruch haben den Weg über die Jahrzehnte zu einem mehr oder weniger passablen Wanderweg schrumpfen lassen. Zunächst geht es überwiegend bergab, hinunter zum Ribeiro Bonito. Dann an der Flanke des Lombo dos Pessegeueiros hinauf bis zum menschgemachten Felsdurchbruch. 

Blick von der Levada do Rei auf den Lombo dos Pessegueiros

Levada do Rei


Markierungssteine säumen den ehemaligen Fahrweg

der zauberhafte Wald im Ribeiro Bonito

der alte Fahrweg ... 

... mit all seinen Hindernissen


die Kreuzung am Felsdurchbruch

von links kommend: der Weg über den unteren Teil des Lombos

nach rechts: Aufstieg entlang der Felswand zum Grat

Hier ist ein Wegekreuz: gerade weiter führt die ehemalige "Fahrstraße" zum Chão das Faias. Von links käme man im Aufstieg von Norden her auf den Lombo dos Pessegueiros - ist nicht ganz einfach! Wir folgen dem Anstieg nach rechts und erreichen bald den Grat. Die Steigung ist mäßig steil, der Grat sehr bewachsen - wirklich erstaunlich, wie sich die Bäume auf der felsigen Kante so gut halten können. Es gibt keinen Baumbruch, aber auch keinen krautigen Unterwuchs, die Wegführung ist immer eindeutig, auch wenn der Rücken zwischendurch mal breiter wird. Selten tut sich ein "Fenster" auf, um uns die entfernten Nachbarn, Pico Ruivo und Encumeada Alta sehen zu lassen. 


Blick auf Encumeada Alta und Pico Ruivo




Nach einigen Zwischenabstiegen und einer Passage, wo man sich eng am Fels entlang schieben muss (die einzige Adrenalin lastige Stelle!) erreichen wir den höchsten Punkt. Ein Panoramablick zeigt dies hier:


Überhaupt darf man von dieser Tour keine spektakulären Aussichten erhoffen, allenfalls Tiefblicke, denn der Lombo fällt nach Osten hin fast senkrecht ab. Aber da braucht man ja nicht hinunterschauen. Viel schöner ist es, sich immer wieder bewusst zu werden, wo man hier eigentlich unterwegs ist - es ist mehr das Spüren als das Schauen, das mich hier bewegt.

Nach dem Baumpanorama also, schwenkt der Weg etwas nach rechts und nach weiteren knapp 200 m stehen wir an einer Kreuzung: geradeaus geht es steil hinauf auf den Grat des Lombo do Meio. Nach links führt der Weg hinunter in die Ribeira Grande (nicht ungefährlich!). Es ist die Vereda Venda Nova (warum der Weg so heißt, weiß keiner zu sagen) und sie setzt sich ebenso nach rechts fort. Das ist unser Weg. Er schien mal eine ziemliche Bedeutung gehabt zu haben, denn er ist ursprünglich recht breit angelegt. Davon sieht man zwar nur noch stellenweise etwas, aber er ist gut zu gehen. Wir durchqueren wieder den Ribeiro Bonito und egal wo, es ist einfach ein zauberhafter Bachlauf. Jetzt blühen die Storchschnäbel und ziemlich viele Holunderbüsche. Bald nach der zweiten Bachquerung, ein weiterer Arm des Ribeiro Bonito, muss dann doch noch die Machete raus, um in den dichten Bewuchs aus Ginster und Brombeeren einen Gang hineinzuschneiden.

Kreuzung: nach links und rechts Vereda Venda Nova, geradeaus Beginn des Lombo do Meio

Vereda Venda Nova - mal so ...

... mal so

uralte, meterdicke, und immer noch lebendige Urzeiras begleiten den Weg


ein seltener Blick auf Ribeira Funda

noch ein Baumheide-Gigant - ebenfalls lebendig 

Ribeiro Bonito




Holunder in Blüte



Wir treffen auf den Weg, der als Abstieg zur Ribeira de Sebastião Vaz dient, und stellen mit Freuden fest, dass er für den Ultra-Sky-Marathon geputzt worden ist. Auch hier kann man keine Serpentinen erwarten, es geht einfach mehr oder weniger in Falllinie bergab, aber der Waldboden ist weich und so schlittert man am besten mit schnellen, kleinen Schritten hinunter. Erst beim Bach wird das Gefälle etwas gemäßigter. 

dunkel ist es in der Ribeira de Sebastião Vaz


ein letzter Blick zurück zum Lombo dos Pessegueiros (Mitte)

Damit wir uns nicht mit Gedränge über die Levada do Rei schieben müssen, bleiben wir für die letzten zwei Kilometer zum Auslaufen auf der langweiligen Forstpiste.

Fazit: anstrengend, aber unproblematisch, was die Orientierung und technische Schwierigkeiten angeht  - vorausgesetzt man ist an wilde Wege gewöhnt.

Mit einem Gelände gängigen Fahrzeug wäre es möglich, bis zum Porto Florestal de Cascalho hochzufahren, um sich die Schleife auf der Levada hin und Piste zurück und damit ein paar Kilometer Fußmarsch zu sparen.

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/lombo-dos-pessegueiros-173078175






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