Lombo do Urzal - Levada Velha da Achada Grande (oder Levada da Esmoitada) - Ribeira de João Fernandes - Levada dos Tornos - Levada dos Louros - Lombo do Urzal - 11,3 km
Wieder einmal wurde eine alte Levada, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt und dem Verfall preisgegeben war, von einer einheimischen Wandergruppe - Caminheiros do Barrete de Orelhas - freigelegt und begehbar gemacht. Der derzeitige Verlauf weist einige Abweichungen auf, um die Erdrutsche auszugleichen, die den ursprünglichen Verlauf zerstört haben. Diese Ab- und Aufstiege in sehr steilem Gelände sind schwierig und erfordern höchste Aufmerksamkeit, Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit und Gelenkigkeit.
Die Levada Velha da Achada Grande ist die älteste Levada in der Gemeinde Boaventura und versorgte früher die Felder der gleichnamigen Ortschaft mit Wasser aus der Ribeira de João Fernandes. Sie verläuft auf einer Fels-Trasse etwa 80 m unterhalb der später gebauten Levada dos Tornos. Das mit Steinplatten errichtete Levadabett ist teilweise noch sehr deutlich sichtbar, an anderen Stellen unter Laub und Erde begraben oder auf mehreren hundert Metern auch ganz verschüttet. Diese Passagen sind nicht ungefährlich und erfordern eine gute Orientierung, denn es geht mehrmals bergab und bergauf bis der Verlauf der Levada wieder erreicht ist. Es gibt drei primitive Seilstellen und etliche extrem schmale Passagen ohne jegliche Sicherung (auch keine Bäume, kein Fels zum Festhalten!)
bis zu diesem Felsblock ist der Weg ganz moderat |
hier wäre ein Seil sinnvoll |
hier braucht man es nur in umgekehrter Richtung |
hier ist es absolut notwendig |
ehemalige Madre der Levada |
Bachverbauung der Levada dos Tornos |
Der Rückweg auf der Levada dos Tornos ist entspannt (oder wie Piet meint, ein bisschen langweilig). Also nehmen wir für den Abstieg nach Lombo do Urzal nicht den offiziellen Wanderweg, der die Levada kreuzt, sondern gehen weiter Richtung Madre. Kurz davor zweigt ein steiler, aber ungefährlicher Pfad rechts ab und führt hinunter zum Bachbett der Ribeira do Urzal. Dort ist die Madre der Levada dos Louros, an der wir aus dem Tal hinausgehen. Hier blühen bereits die Weiden und der Frühlingslauch.
Levada dos Tornos |
Pico Canário |
Blick ins Tal der Ribeira do Porco |
Die Weiden wurden zu früheren Zeiten in diesen langen Eisenwannen gekocht, um sie dann zu Korbwaren zu verarbeiten. Mit der Abwanderung der Bevölkerung aus dem abgeschiedenen Tal endete hier diese Handwerkskunst.
Fazit: eine abenteuerliche und faszinierende Levadarunde, die man sich nur zutrauen sollte, wenn man nicht den geringsten Zweifel hat, dass man es wirklich kann und will. Nur bei trockenem, windstillem Wetter gehen. Am besten jedoch mit Guide.
Gehzeit: 4 h 30 ( für die 4,5 km Levada Velha da Achada Grande und das Flussbett haben wir fast 3 h gebraucht, daran lässt sich die Schwierigkeit des Weges ermessen)
Höhendifferenz: ↗↘ 270 m
Falls sich jemand wundert, was an unseren Rucksäcken baumelt: wir sammeln auf unseren Wanderungen Plastikmüll ein, der sich leider auch in der entlegensten Wildnis findet.
Als Trost nehmen wir aber auch mal was Schönes mit, das in unserem Garten einen Platz findet.
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