22 Februar 2023

Levada da Senhora - neue (alte) Wege in der Rabaçal-Region

Pico Fernandes - Levada do Alecrim - Levada da Senhora (Madre) - PR 13 - Pico da Selada - 9,8 km




Mal wieder auf die Serra, mal wieder richtig wandern, was Neues Erkunden, eine Runde machen, die wanderglücklich macht - es hat hat ja ein paar Wochen gedauert, bis wir das nach Corona und Sturm und Regen endlich geschafft haben. Und heute hat alles gepasst: der Himmel blieb heiter bis wolkig, die Temperaturen waren auszuhalten (+/-10º) und die Wege waren gut, wenn auch an zwei Stellen nicht einfach - vor allem, wenn man klein ist  😂

Gestartet sind wir an der ER 209 auf dem PR 6.5 Richtung Pico Fernandes. Kurz vor dem eigentlichen Pico weist ein Wanderschild zur Levada do Alecrim. Wir sind ziemlich erstaunt, was hier inzwischen alles an Wegen ausgebaut wurde. Also kann man jetzt hier auch turnschuhtauglich runter zur Madre. Dort tummeln sich - wie zu erwarten - sehr viele Wanderer, was zwar der Schönheit des Ortes keinen Abbruch tut, aber uns trotzdem zum schnellen Weitergehen veranlasst. 









Beim Abstieg zum Lagoa do Vento sind wir die Massen erstmal wieder los, und als wir den unscheinbaren Abzweig zur (stillgelegten) Levada da Senhora nehmen, sind wir wir für die nächsten Stunden ganz alleine unterwegs. Diese Levada hat vor 150 Jahren mal "unseren" Lombo dos Reis in Estreito da Calheta mit Wasser versorgt. Auf der Südseite ist davon kaum noch etwas übrig, aber hier in der Rabaçal-Region ist das Levadabett noch auf weite Strecken zu sehen und die Mühe und Anstrengung erkennbar, die nötig waren, um Menschen, Tiere und Felder im Süden mit Wasser zu versorgen.








Wir kommen dem Bachbett der Ribeira Grande (die übrigens viel tiefer den Risco-Wasserfall speist) immer näher und damit der ersten Herausforderung. Der Übergang war vermutlich schon im Bau eine schwierige Sache, die mit einer Levadabrücke und drei kleinen Tunnel gelöst wurde. Die Brücke existiert nicht mehr. Am Ausgang des größeren Tunnel muss man ein paar Meter runter ins Bachbett. Zum Glück gibts drei in den Stein gehauene Trittstufen. Etwas längere Beine oder ein Seil wären hier wirklich ein Vorteil. 









Nach einem kurzen Steilanstieg aus dem Bachbett heraus verläuft der Pfad sehr eindeutig durch Farnwiesen bis wir den PR 6.5 Pau Seco kreuzen. Erst hier sind wieder Spuren des ehemaligen, gemauerten Levadakanals zu entdecken. Bis zur Madre der Levada in der Ribeira da Água Negra ist der Weg deutlich und unproblematisch.








Madre der Levada da Senhora



Nahe der Madre, am Ufer der Ribeira da Água Negra finden wir unseren idealen Platz für eine Pause. Hier werden wir den Bach auch überqueren, weil uns der Übergang direkt an der Madre zu riskant erscheint - für ein Vollbad ist es wirklich zu kalt 😀 





Wir wühlen uns weglos durch die Vegetation aus dem Bachbett heraus und treffen dann auf einen gut erkennbaren Weg, den die Canyoninger benutzen, um zu ihren Wasserfällen in der Ribeira da Água Negra zu kommen. Lange geht es wieder durch Farnwiesen, die jetzt im Winter schöne Ausblicke bescheren würden, wenn nicht gerade Wolken aufzögen. Im Sommer kann diese Passage schwierig werden, denn sobald der Farn seine Wedel über unsere Köpfe strecken wird, beginnen auch die Brombeeren ihre Fußfallen zu stellen. Dann tauchen wir wieder in den Baumheidewald ein. Der schöne Weg wurde erst vor kurzem freigeschlagen und ist deshalb sehr entspannt zu gehen. Wir treffen am Ende auf den PR 13 (Paúl da Serra - Fanal) und schlagen hier den Rückweg ein. Dort, wo er an der Straße ER 209 endet, nehmen wir weglos Kurs auf die kleine Felskuppe Pico da Selada. Das ist nichts für empfindliche Gemüter, denn der Ginster steht mittlerweile hier schon wieder so dicht, dass die vorsorglich eingepackte Machete nun doch noch zum Einsatz kommt.






Fazit: eine traumhaft schöne Runde, allerdings mit sehr speziellen Hindernissen



Die Levada da Senhora lässt sich natürlich noch weiter in die andere Richtung verfolgen: 2021 hatte ich mit Daniel auf einer Rabaçal-Erkundungstour den Abschnitt zwischen der Ribeira do Alecrim und dem Ponto erforscht, also der Stelle, wo die Levada ihren Weg Richtung Süden genommen hatte

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2021/08/rabacal-neue-erkundungen.html

und nochmal als Rundtour im Juni 2023

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2023/06/stille-wege-in-rabacal.html

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