12 Mai 2024

Unterwegs auf Kuhpfaden

 Pedras/Paúl da Serra - Fajã Redonda - 4,5 km

Ich wollte Quellwasser von der Serra holen und eine kleine Runde zur Fajã Redondo machen. Die Einrichtung des offiziellen Wanderwegs PR 27 ab Bica da Cana war ja vielleicht eine hübsche Idee von irgendwelchen Magistraten, aber gelungen ist die Wegführung nicht. Viel Schotterpiste und auf dem Rückweg muss man auf der Straße gehen, weil der Weg entlang der Levada da Serra nicht gepflegt wird und total zugewuchert ist. 

unsere bevorzugte Quelle bei Pedras

Also entschließe ich mich vom Parkplatz bei Pedras zur Fajã Redondo zu wandern. Die Straße zum Encumeada-Pass ist ja immer noch gesperrt und deshalb sind auf dem großen Parkplatz selten mehr als ein bis zwei Autos. Die Leute steigen auch nur kurz aus, schauen auf die Wolken unter ihnen und fahren wieder zurück. Heute war ich ganz alleine da. 

Bevor ich jedoch zum Ribeiro Frio absteige, um zur Fajã Redonda zu kommen, gehe noch ein Stück geradeaus Richtung Pico da Senhora da Ajuda. Die zwei kleinen Felsen wollte ich mir schon immer mal aus der Nähe anschauen. Auf den ersten kann ich locker hinaufkraxeln, der zweite ist nur zur Hälfte begehbar. Die wunderschön gelb blühenden Ginsterbüsche am Fuße des Felsstocks erweisen sich doch etwas widerborstig. 








Nach den schönen Ausblicken kehre ich um und gehe auf den ausgetretenen Kuhpfaden runter zum Bach und auf der anderen Seite wieder rauf, Richtung Strommast. Und auch hier sind die Aussichten mal wieder genial: stahlblauer Himmel, aus dem Cascalho steigen wie immer ein paar Wolken auf, sattes Grün und der leuchtende Ginster. 





die Levadinha

eine der vielen Quellen

Die Levadinha, ein kleines Bächlein, das sich aus zig Quellen im Hang speist, um dann nach unten in die Levada da Serra abzufließen, gluckst neben mir. Wo sind denn nur die Kühe? Sie warten auf der Fajá Redonda (auch als Stonehenge bekannt, aber mit einem gänzlich anderen kulturellen und traditionellem Hintergrund). Der Stier trottet gelangweilt davon als er mich sieht, mit Kälberschutz will er wohl nichts zu tun haben. Die kleinen Halunken haben sich alle in der Mitte versammelt, ihre Mütter grasen weit verstreut. Alle sind nur neugierig, kein Grund zur Aufregung. Ich bleibe ein bisschen bei ihnen sitzen, bevor ich den feinen Treppenweg zur Ebene oberhalb der Muros hinaufgehe.




Ich will sehen, wie weit ich komme, wenn ich nicht zur Straße gehe, sondern weglos zum Parkplatz zurück wandere. Immerhin sind ja hier immer die Kühe auf Wanderschaft, die sich auch ihre Wege selbst bahnen, und ich hoffe, dass mich kein stacheliges Dickicht aufhält. Es geht erstaunlich gut! Zwar sehe ich bald, dass ich den Ribeiro Frio nur an der gleichen Furt wie auf dem Hinweg überqueren kann, weil der Bachlauf vollkommen im Stechginster untertaucht. Aber der Hang ist bis zum Strommast nur mit einigen Ginsterinseln besetzt, denen ich gut ausweichen kann. 



Auf dem Rückweg vom Bach zum Parkplatz schaue ich mir den kleinen Felsen von vorhin nochmal genauer von  unten, von der anderen Seite an. Es ist ein Kletterfels, eingerichtet fürs Toprope klettern. Und nicht weit vom harten Basalt-Felsgestein ist eine Höhle in den weichen Tuff gegraben. Was sich nicht so alles entdecken lässt, auf so einer kurzen Runde!



der Kletterfels



Fazit: diese kleine Runde zur Fajã Redonda ist einfach zu gehen und viel schöner als der PR 27, allerdings sollte man das nicht in dichten Wolken machen. Der Rückweg ist ja weglos und für die Orientierung braucht es Sicht. Wird man von den Wolken überrascht, dann ist es sicherer auf der Straße zurückzugehen.

Gehzeit: 1 h 40

Höhendifferenz: ↗↘ 240 m

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/pedras-faja-redonda-170587056


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