06 Mai 2024

Boca das Voltas - die große Runde

Boaventura - Arco de São Jorge - Terras de Fora - Ribeira Funda - Fonte da Velha - Boca das Voltas - Fajã Grande - Boaventura - 16,2 km

Wir sind mal wieder nur knapp einer Rallye dieser autoverrückten Inselwelt entkommen. In São Vicente waren schon Umleitungen und in Boaventura eine Komplettsperrung der Regionalstraße. Wie gut, dass wir unseren Wanderstart ab São Cristovão geplant hatten und deshalb unbehelligt blieben. (Unerklärlicherweise ziehen mich diese blöden Autorennen immer wieder als Wanderziel an - ich werde mir also einen Rally-Kalender zulegen. Es finden ja fast an jedem Sommerwochenende irgendwo Autorennen statt).

Wir parken also unterhalb von Boaventura kurz vor dem São Cristovão Brunnen (am Miradouro beim Restaurant kann das Auto nicht mehr ganztägig abgestellt werden!) und gehen auf dem Caminho Real 23 hinunter zur Brücke, über die Ribeira do Porco, und dann den Entrosa-Steig hinauf nach Arco de São Jorge. Es ist eine der emblematischsten Strecken auf dem CR 23 mit großartigen Aussichten und nach wie vor sehr wenig frequentiert.

Caminho Real 23, vor uns der Pico do Arco

Ribeira do Porco, im Hintergrund das Zentralmassiv

wilde Amaryllis am Wegesrand

Blick zurück auf São Cristovão




Ortseingang von Arco de São Jorge

In Arco de São Jorge verlassen wir den CR 23 und gehen zunächst Richtung Kirche. Dort gibt es eine kleine Bar "A Ladeira" für einen Kaffee-Stop, dann im Zickzack durch die Siedlung Casais, hinunter zu den Feldern von Quebrada und weiter am Meer entlang Richtung Terras de Fora. Die ehemalige Piste wurde nach dem gewaltigen Erdrutsch verlegt und führt nun betoniert bis zu den paar Häuschen dieses versteckten Paradieses. Unser Aufstiegsweg nach Ribeira Funda beginnt über ein paar Betonstufen und windet sich dann durch einige Feldterrassen. Er wird von einem meist sichtbaren Wasserrohr begleitet. Kurz vor dem Waldsaum verschwindet es im Gebüsch (und vermutlich im Bach) und damit endet der gepflegte Weg. Er bleibt aber deutlich sichtbar und wird zunehmend steiler. Im Wald wird es erstmal mühsam mit dem vielen trockenen Laub und wir müssen zweimal durch frischen Baumbruch klettern. Danach ist der Weg wieder gut präpariert und sehr angenehm zu gehen bis wir in Ribeira Funda ankommen.

auf dem Weg nach Terras de Fora


Blick zurück auf Terras de Fora 

Vereda das Terras de Fora

Blick von Ribeira Funda auf Quinta da Beira

In Ribeira Funda kommen wir direkt an der ER 211 an, gehen links weiter bis zu einem Treppenaufstieg auf der rechten Straßenseite. Mehr oder weniger geradeaus hoch und weiter durch das Dorf erreichen wir das weite Tal der Ribeira Funda. Erst auf einer Graspiste mit dem plätschernden Bach links unter uns, dann immer verwunschener, führt dieser Weg sanft bergauf. Ein paar kleine Häuschen folgen, dann geht es durch einen Buchenmischwald weiter - sehr ungewöhnlich für Madeira. Nach der Fonte da Velha, die sich leider hinter dichtem Gebüsch versteckt,  wechselt der Baumbestand zu Wacholderzedern und später zu Fichten bis wir auf der Boca das Voltas ankommen. Heute lassen die aufsteigenden Wolken leider keinen Panoramablick zu. Trotzdem ist jetzt erstmal eine ausgiebige Rast vor dem langen Abstieg notwendig. 






Obwohl der schöne weitläufige Miradouro über eine off-road-Piste auch mit Geländewagen zu erreichen ist, treffen wir hier nur eine Sippe, die sich nach ausgiebigen Picknick hier oben still vergnügt. Wir beginnen unseren Abstieg auf dem uralten Weg, der schon lange vor dem Bau des Caminho Real 23 als Verbindung zwischen São Jorge und Boaventura diente. Auch hier hat der letzte Winter einige Baumriesen flachgelegt. Der "Dicke", der sich so charismatisch über den Weg spannt, scheint auch nicht mehr ganz fest verwurzelt zu sein.



Der "Dicke" hängt und dahinter liegt ein "Riese"

Wir erreichen die ersten Felder von Fajã Grande und, statt über die Piste, gehen wir den steileren, direkten Weg hinunter zur Levada das Faias. Dieser Pfad ist im einstieg immer etwas verwachsen und erst auf den zweiten Blick erkennbar, wird aber nach ein paar Metern deutlich und gut zu gehen. Die Levada wird überquert und weiter geradeaus kommen wir bald an die Estrada Regional 211 (der auf der osm noch eingezeichnete Weg nach Achadinha ist nicht mehr gangbar!). Hier gibts nochmal eine Einkehr, dann müssen wir etwa 200 m nach rechts der Straße entlang, bis auf der linken Seite eine Vereda abzweigt. Wir bleiben hier tendenziell abwärts, kommen auf das Teersträßchen, das bis zur Mündung der Ribeira do Porco führt, und können nach zwei Kurven und einem Picknickplatz links auf dem Caminho do Encontro zum Fluss absteigen. Eine veritable Brücke bringt uns auf die andere Seite und kurz darauf sind wir auf dem Caminho da Coada in Richtung Boaventura.




ein sehr skurriler Barbesucher

Ribeira do Porco


Dann geht es ein Stück auf der Straße unterhalb der Kirche bergab bis rechts ein Caminho abzweigt. Auf den letzten Metern gibt es noch eine kleine Schikane: wegen eines monströsen Neubaus ist der Weg auf einer Länge von etwa 30 m zerstört und wir müssen uns durch einen Haufen Betonbruch und meterhoher Disteln durchkämpfen - sehr unangenehm! Noch ein letzter Blick auf den Entrosa-Küstensteig und unsere Runde ist nach 7 Stunden glücklich beendet.


Fazit: sehr abwechslungsreiche Runde; alle Wege sind bis auf ein paar aktuelle, kleine Hindernisse gut begehbar; keine Wanderer unterwegs getroffen; 

Gehzeit: 5  h 30

Höhendifferenz: ↗↘ 1140 m 

GPX: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/boaventura-169610369


eine kürzere Variante zu dieser Runde findest du hier: https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2020/06/caminho-real-23-der-nordkuste.html




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