Cruzinhas/Fonte do Bispo - Levada dos Marinheiros - Vereda do Bardo Velho - Cruzinhas - 4,5 km
Rother Wanderführer "Wilde Wege Madeira", Tour 5
Schon ist fast wieder ein Jahr vergangen seit ich diese kleine Runde gewandert bin, und jedesmal denke ich mir: ich sollte das häufiger machen. So nah und sooo schön. Zugegeben, das Feuer von Oktober 2023, als der halbe Südwesten abfackelte, hat mir ein bisschen die Lust verdorben in diesem Gebiet unterwegs zu sein. Der Zugang zur Levada von oben her verläuft ja erstmal auf einer Erdpiste durch die verbrannten Südhänge. Aber nach zwei Jahren ist es wieder einigermaßen grün, auch wenn es nur Farn und (Stech)Ginster sind.
Beim Abzweig auf die Graspiste hinunter zur Levada ist zu sehen, dass außer den Kühen wohl kaum noch Wanderer (viele waren es ja noch nie!) den Weg benutzen. Er wächst stellenweise zu. Das nächste Mal sollte ich wohl ein Messer (und am besten auch den Mann, der es benutzt ;) dabei haben.
Wie schon immer wird es bald sehr matschig. Es ist jedesmal ein Balanceakt, durch das Quellgebiet, sauber durchzukommen. An der Levada angekommen entdecke ich zu meiner Freude, dass die verbrannten Erika- und Lorbeerbäume frisch und grün von unten austreiben. Hier gibt es keinen konkurrierenden Ginster und die Chancen stehen gut, dass sich die Flora in den nächsten Jahren erholen wird, aber es dauert. Urzeiras - Erikabäume wachsen sehr langsam!
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Madre der Levada dos Marinheiros |
Ab der Madre ist von Brandspuren nichts mehr zu sehen, aber der schmale Pfad hat doch irgendwie gelitten. Er ist jedenfalls nicht mehr so kinderleicht zu gehen, wie noch vor zwei Jahren. Stellenweise ist er so aufgeweicht, dass er etwas höher umgangen werden muss. Kein Problem für Wanderer, die solche Wege gewohnt sind, aber eben nicht mehr für jede/n geeignet. Zeitweise frage ich mich, ob in den letzten Wochen und Monaten überhaupt jemand dieses Juwel des Südwestens besucht hat, denn Stiefelspuren sind nicht zu sehen. Frische Baumzeichen und zwei Bändchen im Geäst verraten dann aber doch menschliche Spuren.





Dann komme ich zu dieser ominösen Metalltruhe, in der wir schon alles Mögliche mal vermuteten. Aber die seriöseste Idee stimmte dann wirklich: es ist ein Wasserspeicher. Aus einer etwas versteckt liegenden Quelle wird das Wasser in die Truhe geleitet und dann per Pumpe hinauf zum Picknickplatz Cruzinhas transportiert. Und eine Verwendung für die Leiter gibt es jetzt auch: sie dient als "Brücke"
Weil ja nun ein sichtbarer Wasserschlauch bergauf führt, liegt der Gedanke nahe, dass es dazu einen Weg geben müsste. Und das probiere ich mal aus, das Gelände ist ja relativ flach und mir nicht unbekannt. Das geht auch ganz gut bis ich an einen Bachlauf komme. Dort verschwindet der Wasserschlauch in einem dicken Rohr, das über den Bachlauf gespannt ist und danach im Erdreich verschwindet. Ich überquere den Bach, muss ein bisschen suchen, ein paar Zweige auseinanderbiegen, dann sehe ich wieder eine Spur. Es ist schon erstaunlich, wie gut solche Wege im Wald erhalten bleiben, wenn keine invasiven Pflanzen eindringen. Und so komme ich ohne große Hindernisse direkt am Picknickplatz heraus. Damit habe ich mir den unschönen Aufstieg entlang des Maschendrahtzauns gespart und - noch viel wichtiger - die Open-Air-Toilettte, die mir jedesmal das Ende der Runde vergällt hat, umgangen.
Fazit: mit der Aufstiegsvariante ist die kleine Runde noch schöner
Gehzeit: 2 h
Höhendifferenz: 200 m
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