23 September 2016

Paúl do Mar - Impressionen eines alten Fischerdorfs

Es gab Zeiten, da war Paúl do Mar ein wichtiges Zentrum der Berufsfischerei auf Madeira, mit Konservenfabriken und Arbeit für die Dorfbewohner. Heute fahren nur noch wenige zum Fischen hinaus aufs Meer. Geld lässt sich mit dem Fang vor der Küste nicht mehr verdienen. 


Seit wenigen Jahren setzt die Gemeinde vermehrt auf den Tourismus und als das nicht so recht klappen wollte, begann man im letzten Jahr mit dem Programm der Dorfverschönerung. 
Und es wirkt!








Im alten Fischerdorf sind die heruntergekommenen Häuser nun eher fotografisch interessante Objekte im Shabby-Look, die neuen Bars geben sich dagegen eher stylisch. Den Besuchern gefällts.

Entlang des kilometerlangen Strandes reihen sich die Siedlungen Espanhnã mit den Wohnblocks für die für die ehemaligen Fischerfamilien, Lagoa mit dem Fußballplatz, der bei hohem Wellengang regelmäßig überschwemmt wird, Serrado da Cruz und Ribeira da Galinhas.


Am Ende der Straße und des Strandes, bevor sich der Zick-Zack-Weg nach Fajã da Ovelhas hinaufzieht, haben die Surfer und die "Beachboys and -girls" ihr Zuhause. Von März bis Dezember hängt man in den Bars und am Strand ab, gibt sich alternativ und  - tut nichts.






mehr Bilder und Eindrücke zu Paul do Mar






22 September 2016

Wanderung um Ponta do Pargo

Wir wandern auf der Levada Nova an ihrem westlichen Ende entlang und machen einen weiten Bogen im Hinterland von Ponta do Pargo. Als Einstieg wählen wir den kleinen Weiler 
Corujeira de Fora. Der Weg führt durch Pinien- und Eukalyptuswald und bietet an vielen Stellen schöne Ausblicke bis Ponta do Pargo.

Der Eukalyptuswald 4 Jahre nach den Bränden von 2012

Entlang der Levada windet sich der Pfad tief in das Tal der Ribeira dos Moinhos hinein und wir bekommen eine Ahnung, wie sich die in diesem Sommer verbrannten Waldgebiete - östlich von hier - erholen werden.





 Der Abschnitt der Levada Nova in diesem Flusstal gleicht sehr demjenigen unserer "Hauslevada"oberhalb von Calheta, die vorerst aus unserem Wanderplan gestrichen ist, weil durch die Brände in diesem Sommer zu deprimierend und zu gefährlich.

Der weitere Verlauf der Levada Nova (wie im Rother Wanderführer ab Pedregal beschrieben) ist weniger spannend und lohnt nur, wenn man über Cabo zur Capela da Nossa Senhora da Boa Morte weiterwandern möchte.


Wir nehmen diesen Weg als Rückweg nach Ponta do Pargo, wo die letzten Vorbereitungen für das diesjährige Apfelfest getroffen werden. Es ist eine einmalige, karge Landschaft auf dem Westzipfel von Madeira. Vereinzelt stehen noch verwitterte Kuhställe und Lagerschuppen für Farnkraut am Wegesrand, neben Ruinen verlassener kleiner Häuser.


Doch wenn am Abend das Dorf sein Fest für eröffnet hält, dann werden plötzlich tausend Feierlustige sich zu Apfelwein und Espetada hier treffen. Und am Montag fällt Ponta do Pargo in seinen Dornröschenschlaf zurück.









Fazit: Eine einfache, abwechslungsreiche Wanderung von knapp 17 km

Die Anfahrt von Funchal erfolgt über die Via Expresso VE3 bis Raposeira und weiter auf der Regionalstraße ER 101 bis Lombadinha. An der kleinen Kapelle zweigt eine schmale Straße nach rechts ab und führt bis Corujeira, wo ein Schild "Levada Nova" den Hinweis gibt.
Die Regionalstraße ist endlich keine Schlaglochpiste mehr, sondern frisch geteert!






14 September 2016

Levada da Serra - Wandern auf breiten Wegen



Es war das erste Wochenende nach den Bränden im August. Wir hatten ein intensives Bedürfnis nach frischer Luft und Grün. Also fuhren wir Richtung Santo da Serra im Osten der Insel. Die Levada da Serra do Faial war das Ziel - genauer der Abschnitt zwischen Quatro Estradas und Lamaceiros. 

Der Weg beginnt an der ER 202 an der ehemaligen Schweinefarm (glücklicherweise nicht mehr in Betrieb, von wegen frischer Luft!) und führt breit und sehr gepflegt an der Levada entlang. Nach einem eher etwas langweiligen Abschnitt durch den Eukalyptuswald säumen bald darauf stattliche  Eichen, Linden, Zedern und Lorbeerbäume beinahe die gesamte Strecke.  

nach den Blättern eine Linde, nach dem Stamm ?


Unseren Hunger nach Grün konnten wir mehr als stillen und Blüten gab's auch noch dazu

Hortensien und Montbretien


Wasserhaus von 1906


die Wuchskunststücke einer alten Zeder


kein Angst, der Weg führt am Levadatunnel vorbei...

....und ist fast immer so breit und schön und grün

Es war uns  dann doch ein bisschen zu gemütlich und in Lamaceiros lockte der Wegweiser zum Aufstieg zum Pico Suna. Also machten wir noch einen Abstecher, verloren in plötzlich aufziehenden Wolken die Orientierung an einer Wegkreuzung und drehten um. Kurz vorm Gipfel, wie sich später herausstellte (wir waren ohne Kartenmaterial unterwegs). Egal, wir hatten "Auslauf" und gesehen hätten wir in der Wolkensuppe sowieso nichts. Zurück an der Levada war wieder feinstes Sonnenscheinwetter. So ist Madeira!




Fazit: Wandern zum Erholen ist hier das Thema. Keine Steigungen, keine Abgründe, einfach nur Natur. Zum Wandern mit Kindern vielleicht zu langweilig, für alle die nicht schwindelfrei oder trittsicher sind, ideal




11 September 2016

Ribeira da Janela - Curral Falso

Die Vereda da Ribeira da Janela (PR 15) ist die kaum begangene Verlängerung des Weges an der Levada dos Cedros im Bezirk Porto Moniz.


Wir beginnen bei 450 m, oberhalb von Eira da Achada, und steigen den gestuften Pfad unter Lorbeer- und Maiblumenbäumen, entlang der schnell bergab rauschenden Levada hinauf. Dieser Weg wurde in früheren Zeiten von der Bevölkerung genutzt, um Brennholz für den Winter zu sammeln. Sicherlich war er damals noch nicht mit Holzbohlenstufen komfortabel hergerichtet. 




Obwohl der Boden noch ziemlich trocken ist, müssen wir an manchen Stellen verdammt aufpassen, um nicht auf dem Laub oder bemoosten Steinen auszurutschen. Auf jeden Fall leisten die Wanderstöcke gute Hilfe und bergauf lässt sich dieser Weg besser berwerkstelligen als bergab.




Als wir den ersten Picknickplatz erreichen, stoßen wir auf eine Menge Leute. Sie warten auf die Teilnehmer eines Biker-Downhill-Rennens. Für ca. 100 m müssen wir uns die Spur mit den herunterbretternden Radfahrern teilen, dann haben wir den gut beschilderten Weg wieder für uns alleine. 
Er quert bis Curral Falso mehrfach die wenig befahrene Straße, bis er mit erneutem Wegweiser in den PR 14 übergeht, um sich bis zum Fanal an der Levada dos Cedros  hochzuziehen.
Hier schwenken wir rechts ab, machen an einem idyllischen Picknickplatz "Lareiros" eine kurze Pause, schwatzen mit einem Familienvater, der gerade das Grillfeuer anheizt, und als der Erste der Familie mit dem Auto ankommt, ziehen wir wieder weiter. 


Der Einstieg zum Abstieg ist nicht so leicht zu finden. Da ist es doch sehr hilfreich, dass der Fahrradtrail genau diesen Weg genommen hat, und wir einfach nur den Absperrbändern nachlaufen müssen. Das Rennen ist vorbei und wieder sind wir den ganzen Weg alleine auf der Strecke, die nicht nur für Fahrräder, sonder auch zum Wandern ziemlich anspruchsvoll ist. Im "Slalom" geht es steil durch den Wald mit kleinen Erholungspausen auf grünen Forstpisten. 
Wo wir unseren Aufstieg, den PR 15 kreuzen, muss man links ein Holzgatter öffnen. Nächster Kreuzungspunkt ist der große Picknickplatz: um auf dem Trail zu bleiben, muss die Levada, die hier ein breiter, aber flacher Bach ist überquert werden, dann geht es sofort links bergab, parallel zur Vereda. 








 Fazit: Der Abstieg ist eine ziemlich spannende Variante nach Ribeira da Janela - ohne Stufen! 
Bei Nässe wird es schwierig.

Gehzeit (mit Pause): 3 Stunden
An- und Abstieg: circa 400 m




Grün ist die Hoffnung

... und wenn sie auch nur aus Farn, Stechginster und einfachem Gras besteht, das den verkohlten Boden durchbricht.

Stechginster scheint unverwüstlich

...genauso wie der Adlerfarn


Wir sind heute - einen Monat nach den verheerenden Bränden - zum ersten mal wieder auf die Serra gefahren. Die Straße von Estreito bis Arco da Calheta ( ER 222) und weiter über Loreto, ist bis Paul da Serra in gutem Zustand. Nur links und rechts darf man nicht schauen, und wenn man es tut, ahnt man, was noch passieren wird, sobald es beginnt stärker zu regnen oder zu stürmen.

Regionalstraße ER 222 zischen Estreito da Calheta und Estrela

im Eukalyptuswald fallen die Blätter und bedecken die Ascheschicht auf dem verkohlten Waldboden

Nördlich der ER 110 ist die Serra unversehrt. Nur die Südhänge sind rabenschwarz.

Weiter gings über die Fanalstraße ER 209 Richtung Porto Moniz (siehe nächster Post), um dann über Santa - Fonte do Bispo auf der ER 210 Richtung Prazeres - Calheta zurückzufahren. Ab Fonte do Bispo ist es das gleiche erschreckende Bild von verbrannten Bäumen und verkohlter, pulverisierter Erde mit kleinen Farnschößlingen.

Wir beten für einen Herbst mit sanften Regenfällen und einen sturmfreien Winter!