09 September 2024

Da Vinha ao Lagar - Konzert im Weinberg



Im September ist Weinlese auf Madeira - und damit schon wieder Anlass für viele Festivitäten rund um die Insel. Die kleinen, feinen Konzert in dieser Zeit veranstaltet der Kulturverein "Retoiça" unter dem Motto "Da Vinha ao Lagar". Das heißt: vom Weinberg zur Kelter 

https://en.retoica.com/da-vinha-ao-lagar

Das erste Konzert mit dem Trio do Candeeiro im Weinhang auf der Fajã do Barro fand an einem wirklich exklusiven Ort statt. Hoch über der Ribeira da Janela (nahe Porto Moniz) liegt das Weingut Vinhas do Tico. Während wir den tollen Musikern und ihrem sehr chilligen Jazz lauschten, konnte der Blick entlang der Nordküste übers Meer schweifen. Die "Konzertsäle" auf Madeira sind immer wieder spektakulär.





 

Das Konzert war der Ausklang eines wunderschönen Tages, den wir mit einer Wanderung rund um Porto Moniz begonnen hatten. Ausgangspunkt war das Weingut auf der Fajã do Barro in Lamaceiros. Von dort Abstieg zur Ribeira da Janela und auf der Estrada Antiga bis Porto Moniz, weiter auf dem Caminho Real 23 bis zum Miradouro do Pico. Der Weg hoch über der Küste zur Fajã Nunes ist erst seit diesem Jahr wieder geöffnet, und ein besonderes Vergnügen. Über die Levada dos Pombais wanderten wir weiter bis Porto da Vila und von dort über die Levada do Moinho zurück zur Fajã do Barro - 15,6 km

Höhendifferenz: ↗↘ 840 m

Gehzeit: 5 h 30





















weitere Wanderberichte aus der Region:









31 August 2024

Ribeira Funda - zurück in meinem Habitat

Flusswandern im Norden ist im Hochsommer für uns eine perfekte Alternative - grün, frisch und kein bisschen langweilig, selbst wenn wir nur hin und zurück gehen. Diesmal sollte es die Ribeira Funda bei Seixal sein. Ich hatte diese Tour schon mal im Mai mit meinem Guide Jorge als Start zu einem sehr herausfordernden Aufstieg über den Lombo Negro zum Fanal gemacht:

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2024/05/lombo-negro.html

Nach einer vierwöchigen Wanderpause wollten wir es jedoch "gemütlich" angehen lassen, deshalb also nur zwei Stunden im diesmal fast trockenen Bachbett hoch bis zum Beginn des Lombo Negro und wieder zurück. Dabei erkundeten wir noch den Zugang zur Vereda da Esmoitada, die wir zuletzt vor sechs Jahren mit einer kleinen Gruppe von Freunden erwandert hatten:

https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2018/07/erkundung-alter-wege.html

Fazit: das Flusswandern in der Ribeira Funda oberhalb des Canyon bis zum Lombo Negro ist ein ungefährlicher Riesenspaß. 























04 August 2024

Vereda do Chaminé - Boaventura

Lamaceiros/Boaventura - Levada das Faias - Levada dos Tornos - Chaminé - Boca das Relvinhas - Lamaceiros


Ganz Madeira scheint mit der Rali Vinho da Madeira zu fiebern und wir müssen uns zum Wandern einen Ort suchen, wo wir nicht schon bei der Anfahrt durch Straßensperren blockiert werden. In Boaventura scheinen wir dem ganzen Rummel entgehen zu können. Noch ruhiger wird es in Fajã do Penedo/Lamaceiros, und vollkommen alleine und fern ab von Motorengeheul können wir die nächsten Stunden durch den Wald wandern.

Das hört sich jetzt ganz gemütlich an, aber diese Tour war eine echte Herausforderung. Seit ich weiß, dass es zum Chaminé, diesem Felsen, der über der Ribeira do Porco wie ein Schornstein thront, wirklich einen Weg gibt, will ich da hinauf. Und zwar zum Chaminé und nicht nur auf einen Weg, von wo ich ihn besser sehen kann. Ich wusste von denen, die den Weg vor einem Jahr wieder geöffnet hatten, dass es nicht leicht sein wird. Gleich vorweg, es ging wirklich an meine persönliche Leistungsgrenze, sowohl körperlich als auch mental, aber das Gefühl, es geschafft zu haben, war grandios!

Wir starten in Lamaceiros an der Levada das Faias und steigen nach ein paar Levadawindungen zur Levada dos Tornos auf. Dieser Weg ist in "Wilde Wege Madeira - Tour 23" ausführlich beschrieben.


Levada das Faias

An der Levada dos Tornos angekommen brauche ich erstmal eine gründliche Abkühlung, bevor es weiter durch den Wald nach oben geht. Zwischen den Resten ehemaliger Feldsteinmauern, die vermutlich schon seit mehr als hundert Jahren von Lorbeerbäumen überwachsen werden, müssen wir uns einen Weg suchen. Im weichen Waldboden verliert sich unter dem Laub jede Spur, und es ist höllisch anstrengend, weil Blätter und Erde bei jedem Schritt unter den Füßen wegrutschen.


Abkühlung in der Levada dos Tornos

Suchbild: wo ist der Weg?



Nach etwa einer halben Stunde Aufstieg durch den Wald erreichen wir den ersten Miradouro. Jetzt wird das Gelände felsiger und der Weg eindeutig und weniger steil. Über einen Grat, der immer mal wieder schöne Aussichten ermöglicht, kommen wir zu einer Felsnase, auf die wir hinaufklettern können. Der Blick ist eher enttäuschend, weil zu verwachsen. Als ich mich umdrehe, um wieder herunterzusteigen kommt das Objekt der Begierde ins Blickfeld: der Chaminé! Direkt vor uns, über uns.








Bis wir am Fuß des Felsen ankommen, ist alles ganz moderat und nicht wirklich schwierig, der Weg über den Grat relativ breit und immer noch aufrecht zu gehen. Oberhalb des Chaminé machen wir eine kurze Pause, um uns für die anstrengendste Etappe zu stärken. Jetzt kommen erstmal nur noch Felsen und wir müssen unsere Kletterkünste beweisen. Davon gibt es keine Fotos, wir brauchten volle Konzentration und beide Hände.





Chaminé





Nachdem diese sehr schwierige Etappe geschafft ist, beginnt wieder ein Weg, der - immer noch sehr steil -  bis zum Pico Redondo führt. Hier brauchen wir nur noch am Fuß der Felswand entlang und kurze Zeit später sind wir auf dem Canário-Weg angekommen. Geschafft!





Knapp vier Stunden haben wir für diesen Aufstieg über knapp 1000 m gebraucht. Wir sind jetzt über den Wolken, trocknen unsere verschwitzten Shirts in den Ästen der Baumheide, trinken, essen und sind glücklich. Der Rückweg - alles bekannte Wege - scheint nun ein Spaziergang. Das stimmt so natürlich nicht, aber der Abstieg fällt uns tatsächlich leicht. Zumal die Vereda da Relvinha sich in einem sehr aufgeräumten Zustand präsentiert. Die Fahrpiste, die zur Levada dos Tornos führt, können wir direkt überqueren und über einen alten Feldweg zur Levada das Faias in Lamaceiro zurückgehen.


Canário-Weg




Fazit: dieser Weg zum Chaminé ist einer von sechs Möglichkeiten (die mir bekannt sind, vermutlich gibt es noch mehr), um aus dem Tal der Ribeira do Porco zum Verbindungsweg zwischen Pico Ruivo und São Jorge (ich nenne ihn kurz den Canário-Weg) aufzusteigen. Man muss schon ziemlich genau wissen, worauf man sich einlässt, wenn man einen der drei Wege wählt, die nicht auf der osm (zum Glück!) eingezeichnet sind.



Die Berichte zu den anderen Aufstiegswegen findet ihr hier: