Ribeira Funda - Caminho Real 23 - Vereda da Esmoitada - Fanal Fio - Vereda da Cavaca - Chão da Ribeira - 10 km
Wir haben uns für die oben beschriebene Wanderstrecke einen Guide genommen. Wir, das sind Regina, Daniel, Vreni, Piet und ich. Unser Guide heißt Márcio von der Agentur Madeira Wonder Hikes . Meine Idee war, von dem versteckten Nest Ribeira Funda auf dem alten Weg (Vereda da Esmoitada), der auf keiner neueren Karte zu finden ist, über Terras de Andrade mit einem Ortskundigen zum Fanal aufzusteigen.
Nach unserer ersten Nacht im Tipi von Chão da Ribeira treffen wir unsere Mitwanderer auf dem Weg hinunter nach Seixal. Unser Auto bleibt stehen, mit dem anderen fahren wir zunächst nach Seixal und weiter bis Ribeira Funda, was an sich schon ein kleines Abenteuer ist. In der Küstenstraße klafft ein riesiges Loch, das wir bei unserer Inselumrundung schon argwöhnisch beäugt hatten. Mit dem Auto bleibt als einzige Möglichkeit aus dem Tunnel der Schnellstraße durch den Nottunnel herauszufahren und sofort danach im 270' Winkel in den nächsten Tunnel einzubiegen. Für die weniger Einwohner der Siedlung ist dies der "ganz normale" Weg zur Zivilisation, denn alle anderen Zugänge sind inzwischen verschüttet oder abgerutscht.
Die Gruppe startet auf dem Caminho Real 23, in östlicher Richtung. Er war bis zum Erdrutsch 2010 immer noch ein Verbindungsweg zwischen Seixal und Ribeira Funda. Der noch intakte Teil des Wegs ist inzwischen vollkommen zugewachsen. Schon hier scheint ohne Guide kein Weiterkommen möglich. Er kennt nicht nur den Weg, sondern hat auch das richtige Werkzeug dabei, um ihn vom Gestrüpp frei zu hacken.
Abstieg auf dem CR 23 ins Bachbett der Ribeira Funda |
entlang der alten Stützmauern ist der Weg unter Gestrüpp versteckt |
und Márcio hackt mühsam eine Spur frei |
Sobald wir im Wald sind, wird es besser. Der Weg ist frei von Bewuchs und teilweise ist sogar die alte Pflasterung noch zu erkennen.
Dort, wo wir den Caminho real verlassen müssen, geht's an die Kraxelei, was aber alle gut schaffen. Um eine höhere Felswand, über die man nur mit einem Seil nach oben käme, führt uns Márcio sicher herum.
Sobald wir den Bergrücken erreicht haben, ist der Aufstiegspfad eindeutiger erkennbar und wir kommen zügiger voran. Wo der Grat sehr schmal wird, lässt sich die Küste in östlicher und westlicher Richtung durch das Geäst der Lorbeerbäume erkennen.
Nach etwa 700 m Steilanstieg wird es flacher, und mächtige, uralte Stinklorbeerbäume versetzen uns in andächtiges Staunen. Während unser Guide die richtige Spur aus dem Dickicht sucht, umarmen wir den Stamm eines dieser Methusalems mit fünf Menschen - unsere Arme reichen gerade so herum.
Kurz danach erreichen wir eine Forstpiste, und weil die Sicht heute so außergewöhnlich gut ist, machen wir vor dem Abstieg noch einen Schlenker zum Aussichtspunkt Fio.
Richtung Osten sehen wir Ponta Delgada, Santana und eine kleine Spitze des Pico Ruivo aus den Wolken ragen |
Fio |
Nach einer erfrischenden Pause geht es zurück zum Abzweig der Vereda da Cavaca nach Chão da Ribeira. Der Weg wird gerade ausgebessert und fühlt sich gegen unseren Aufstieg zunächst an wie eine Avenida. Am Ende der knapp 900 m bergab spüren wir jedoch alle deutlich unsere Füße, Knie und überhaupt alle Gelenke.
Abstieg nach Seixal/Chão da Ribeira |
Chão da Ribeira |
Fazit: eine 5-Sterne-Wanderung für erfahrene Wanderer mit guter Kondition, die jedoch nur mit ortskundigem Wanderführer unternommen werden sollte
Sehr zu empfehlen ist unser freundlicher Guide Márcio Abreu. Er war sehr auf unsere Sicherheit bedacht, konnte uns viel zeigen und erklären und stellte sich ganz auf unser Tempo ein. Wir sind sicher nicht das letzte Mal mit ihm unterwegs gewesen.
Gehzeit: 8 Stunden (es musste viel gehackt und manchmal auch der Weg gesucht werden)
Anstieg: 1010 m
Abstieg: 862 m
Anfahrt: Funchal - Ribeira Brava - São Vicente - Seixal - Chão da Ribeira/Ribeira Funda
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen