03 November 2019

Rund um Santana

Santana - Igreja Matriz - Cortado - Levada do Cortada - Ribeira de Santo Antonio- Levada do Cantinho - 12 km

In Santana sind wir selten, es ist einfach weit weg von Calheta. Egal, ob wir die Schnellstraßen-Variante im Süden oder die Kurvenstrecke im Norden wählen, wir sind mindestens eine Stunde mit dem Auto unterwegs, bis wir unseren Wanderstart erreichen. 
Aber wenn es im November auf Madeira eine Hitzewarnung mit bis zu 27 Grad gibt, dann ist der ansonsten kühle, feuchte Norden das richtige Ziel.
Meine Idee war, eine Runde über den Caminho Real 23 östlich von Santana zu finden. Es existieren in dieser Region nur noch wenige originale, historische Caminhos, trotzdem vermittelt eine Tour durch die dortigen Ländereien einen sehr authentischen Eindruck, die nichts mit den kitschigen Strohdachhäusern gemein hat.

Touristenkitsch in Reinform

Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz des Continente Supermarkts (nahe am Kreisel zur Via Expresso 1) ab. Hier werden wir über die Levada do Cantinho auch wieder ankommen. Dann geht's zunächst rauf in die Ortsmitte über die Ladeira da Violante, weiter zur Kirche (die Messe ist gerade zu Ende), und danach erstmal über Straßen bis zum Gästehaus Quinta Pomar. Nach dem mit Rosen und Efeu beranktem Torbogen ist der Caminho Real wieder zu erkennen, als Caminho do Cantinho. Kurz vor Cortado mündet er jedoch wieder in eine Fahrstraße. Dort wo er als Caminho do Cortado die ER 213 trifft, haben wir einen wunderschönen Blick auf Faial und die nördliche Inselspitze.
Eine Einkehr in der neuen Bar/Restaurant "Santana in Nature" erweist sich als Touristenfalle. Schade, denn das alte "Residential" gegenüber hat geschlossen und somit gibt es dort oben keine Alternative.


Ladeira da Violante

Igreja Matriz de Santana

Caminho do Cantinho

Weide bei Cortado

Ausblick von Cortado auf Faial

Für den weiteren Wanderweg wechseln wir jetzt vom CR 23 auf die Levada do Cortada. Sie fließt recht zahm entlang einer breiten Piste. 
Den Seitenarm mit dem Tunnel lassen wir rechts liegen, der Weg führt hinunter zur Halbinsel Ponta do Clérigo

Beim nächsten Abzweig nach rechts gehen wir ein Stück bergauf, bis der Weg sich teilt. Nach rechts geht es auf breiter Piste zu den Funkmasten, die von überall her weit sichtbar sind. Diesen Abstecher kann man sich getrost schenken.
Nach links führt jedoch ein guter Pfad zum Pico da Boneca mit Geodäten. Hier ist Zeit für eine Pause im Schatten und mit schöner Aussicht. Eigentlich! Doch wir sitzen auf nur 520 m über den Wolken. Und bald auch mitten drin.





Von der Spitze müssen wir ein kurzes Stück zurück, um dann wieder zur Levada do Cortada hinunterzusteigen. Dort, wo sie nach links vertikal abzweigt, bleiben wir auf der Piste, kommen an einem maroden Miradouro vorbei (sehen noch immer nichts), und stehen kurz danach auf einer Wiese. Zwei Ziegen meckern uns uns an, wir passieren einen Maracuja-Hain und rätseln, wo es weitergeht. Ein schmaler Pfad führt hinauf zur Levada do Rochão, doch die ist total zugewachsen. Dann entdecken wir unter hohem Gras wieder unseren Weg. 

an dieser Scheune geht es rechts vorbei, rauf zur Levada da Rochão und runter zur Ribeira


Maracuja-Blüte

In dem Dschungel der Ribeira de Santo Antonio haben wir einige Mühe den Übergang zur Levada do Cantinho zu orten. Den Levadatunnel können wir nicht entdecken, aber mit ein bisschen kreuz und quer auf ebenfalls recht verkrauteten Wegen finden wir sie letztendlich anders als geplant. Noch ein kurzer Blick zur Madre  in der Ribeira dos Pregos, dann geht es einfach nur noch an der gewundenen Levada entlang, sehr idyllisch. Unter uns plätschert der Bach und große Baumfarne strecken ihre Wedel nach oben ins Licht. 



Dschungel in der Ribeira de Santo Antonio

Peperoni liegen zum Trocknen mitten auf dem Weg
eine der namenlosen Levadas auf der Achada de Santo Antonio

Madre der Levada do Cantinho


Levada do Cantinho





Nach der Straßenquerung (Avenida Bispo Jorge de Lemos) kommen wir wieder ganz dicht an die Steilküste heran. Beim Fio, der Materialseilbahn, mag ich mir garnicht vorstellen, wohin da was transportiert wurde, denn es geht hier senkrecht runter.





Der Weg an der Levada bleibt jedoch ungefährlich. Wir überqueren noch zweimal die Schnellstraße jeweils direkt am Ausgang der Tunnel. Schön, wie sich die Levada trotz Straßen in üppigem Grün versteckt. 


Blick auf Santana und den Pico Ruivo





Kurz vor dem Ziel gibt es noch eine kritische Passage. Im Kessel des Corrego da Soca fällt der Wasserfall direkt auf die kaputte Levadaabdeckung. Etwas unangenehm ist, dass das Wasser nicht sauber, und der ausgebrochene Levadarand extrem glatt ist. Mit Vorsicht und ein paar feuchten Spritzern sind die paar Meter aber zu meistern. 





Die Levada umrundet den Supermarkt und führt noch .ein paar hundert Meter weiter. Für uns ist heute hier Schluss.




Fazit: eine einfache, abwechslungsreiche Wanderung, die jedoch einen guten Orientierungssinn erfordert. GPS ist hilfreich, Track bei wikilog: https://de.wikiloc.com/routen-wandern/santana-43170574

Gehzeit: 4 Stunden
Höhendifferenz: 320 m auf und ab




Anfahrt:




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