10 Mai 2021

Topo das Queimadas - der erste Versuch - Poço das Pulgas circular

Primeira Lombada - Levada das Fontes - Poço das Pulgas - Cascata Chamusca - Cascata São Nicolau


Viele unserer Wanderungen beginnen mit dem Wunsch „da will ich unbedingt mal hin/hinauf“ So zum Beispiel auch auf den Topo das Queimadas. Endlich auch mal den Adlerschwingenbaum selbst erleben und natürlich auch die phantastische Aussicht genießen. Als passionierte Rundwanderin habe ich diesen Weg hinauf und auf gleichem Weg wieder hinunter aber immer vor mir hergeschoben … bis ich auf einen Track des hiesigen Trailrunners Bruno Dantas gestoßen bin. Er beschreibt recht ausführlich eine große Runde hoch zum Topo und weiter über den Poço das Pulgas wieder hinunter. Das gefiel mir. Jetzt brauchte es nur noch das richtige Wetter dafür.

Natürlich war mir klar, dass es unangenehme Überraschungen auf dieser Strecke geben könnte, denn der letzte Winter hat in der Region von Ponta Delgada zu schweren Erdrutschen geführt. Wir starten also früh, damit wir genügend Zeit fürs Ausprobieren oder Umkehren hätten. Dass wir kaum 200 Höhenmeter schaffen, hätte ich aber nicht erwartet.


Der von Beginn an recht steile Bergweg ist beschildert und bis zum ersten Miradouro in gutem Zustand. Kurz danach verliert sich die Spur. Laut Karte geht es nach Osten, der Track zeigt einen Schwenk nach Westen, was aber auch nur ein Aufzeichnungsfehler sein kann. Viel ausprobieren können wir nicht, denn egal wie wir den Erdrutsch an der Ribeira überwinden wollten, wir bräuchten ein Seil. 



  




hier war Schluss


Levada das Fontes

Also kehren wir schweren Herzens um und beschließen stattdessen die kleine Poço das Pulgas Runde zu gehen. Es bietet sich an, über die Levada das Fontes, die wir beim Aufstieg gekreuzt hatten, zum Pulgas-Weg zu kommen. Aber auch hier ist bald Schluss mit Lustig: Es ist die gleiche Ribeira, die auf ihrem zerstörerischem Weg nach unten Felsen, Bäume und viel Schlamm mit sich gerissen hatte. Mit viel Mut zum Risiko hätten wir diese Stelle wohl passieren können, aber wir wollten ganz vernünftig sein. (Ich hatte mir ja für den nächsten Tag vorgenommen Geburtstag zu feiern)



keine Levada mehr da

dafür eine schöne Aussicht

Also noch mal umkehren, Abstieg zur Straße und einen weiteren Zugang zur Levada suchen. Das klappt dann auch, wenn auch etwas zugewachsen. Diese alte Levada mit ihrem natürlichen Bett wird in manchen Abschnitten für neu angelegte Obstbaumterrassen reaktiviert und ist hier bis zum großen Wassertank in gutem Zustand.



Dann müssen wir noch 600 m auf dem Betonweg weiter, bis wir den Abzweig zum Poço das Pulgas erreichen. Auch hier leuchtet der blaue Wegweiser, als würde er zu einem Sonntagsspaziergang einladen. Genau das hatten sich wohl auch einige einheimische Wanderer gedacht, die wir auf dem doch recht anspruchsvollen Weg einholen. Die Familie ist in lockerer Freizeitkleidung unterwegs, wir kommen uns fast ein bisschen overdressed vor mit Stiefeln, Rucksack und Wanderstöcken. An der sogenannten Glitschwand kommt es zu einem regelrechten Stau, deshalb kraxeln wir schnell die wackelige Leiterkonstruktion hinauf, ohne davon ein Foto zu machen.


Aufstieg durch das Bachbett






Der Weg ist seit meinem letzten Besuch recht ausgetreten, es tummeln sich mittlerweile doch recht viele (heute trafen wir acht) Menschen auf diesem Pfad. Verstörend gestaltet sich die Suche nach dem Poço. Dort wo er sein sollte - und wo auch eins der blauen Schilder darauf hinweist, ist einfach nur noch ein Bach und Wasserfälle. Was ehemals den Reiz dieses Orts ausmachte ist verschwunden, nämlich, dass sich durch dichten Bewuchs zwei kleine Seen aufgestaut hatten. Klar ist es hier immer noch schön, aber jeder, der hierher kommt, hat ein Traumbild im Kopf und das existiert nicht mehr. Egal, wir haben hier eine ganze Weile verbracht und sind den Bach soweit es ging rauf und runter geklettert.


wo ist der Poço?




eine kleine Pfütze ist der Rest vom Poço

Mai 2021

Mai 2019

Danach geht es erstmal wieder ziemlich steil bergauf, aber auch auf eindeutigen Spuren, und später ebenso steil wieder bergab. Irgendwann landet man auf einem alten Hohlweg, der vermutlich früher mal ein Holzsammelweg gewesen sein muss. Aus dem Wald heraus beginnt schon eine Fahrspur, die nach Segunda Lombada hinunterführt. Noch vor dem großen Wassertank gibt es einen Pfad nach rechts, über den wir runter zur Straße und damit zu unserem Auto kommen.







In der Bar „Vereda“ von Primera Lambada gibts erstmal Bica und Poncha gegen aufkommende Müdigkeit. Es ist noch früh am Nachmittag (die Tour war ja wesentlich kürzer als geplant!) machen wir noch einen Abstecher zur den zwei Wasserfällen Cascata Chamusca und Cascata São Nicolau. Der Wegweiser an der Bar ist neu aufgehängt worden, also müsste der Zugang auch wieder ok sein. Ja, es geht, wir kommen bis zu den Wasserfällen, aber auch hier zeigt sich, dass die Winterunwetter ihre Spuren hinterlassen haben. Wenn wir die zarten Rinnsale jetzt im Mai betrachten, ist es kaum zu glauben, was vor ein paar Monaten hier so alles heruntergekommen ist.




Cascata Chamusca



Cascata São Nicolau


Noch ein paar Straßenbilder:


das war mal ein blumenreicher Vorgarten

Glück im Unglück: hier wurde nur die Hausecke geschrammt

Blick zur Levada do Lombo, dort liegt noch die Gartenpforte


Fazit: für den Aufstieg zum Topo das Queimadas sollte man noch etwas warten, bis wieder einige „Amigos de Limpeza“ durchgegangen sind. Die Poço das Pulgas Runde ist ausgebaut, aber nicht mehr einsam. Wer keine madeirensischen Bergziegengene hat, sollte berücksichtigen, dass es kein Sonntagsspaziergang ist.




für die Pulgas Runde (blau)


Gehzeit:  4 h


Höhendifferenz: 460 m 




Anfahrt:  Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 4 - São Vicente - VE 1 - Ponta Delgada - an der Rotunda zweite Ausfahrt, dann links und gleich wieder links (Acesso local) - Estrada das Lombadas - Primera Lombada 






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