Ribeira Funda/Seixal - Caminho Real 23 - Vereda da Esmoitada - Fanal - Vereda do Castanheiro - Vereda da Tranquada/Caminho Real 23 - Ribeira Funda 10 km
Es musste mal wieder was Großes sein, eine richtig lange Wanderung ... es hatte mir wirklich gefehlt stundenlang in den Bergen unterwegs zu sein. Mein Knie macht mir zwar immer noch Probleme, aber was ist schon ein schmerzendes Knie gegen die absolute Zufriedenheit, die sich nach einer tagesfüllenden Wanderung einstellt. Ein bekannter Weg, den wir lange nicht mehr gegangen sind, kam mir dabei in den Sinn.
Auf der Vereda da Esmoitada waren wir vor ziemlich genau sieben Jahren unterwegs. Unsere Freundin Regina hatte uns damals mit dem Wanderführer Márcio bekannt gemacht. Es war das erste Mal, dass wir mit einem Guide unterwegs waren, der uns einen völlig unbekannten und entsprechend verwachsenen Weg sicher geführt hatte.
https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2018/07/erkundung-alter-wege.html
Mittlerweile ist dieser Aufstieg zum Fanal auf fast jeder Karte (T5) verzeichnet, und wir hatten eine Ahnung, was uns erwarten würde. Zum Beispiel, dass wir für den Einstieg, nach der Überquerung der Ribeira Funda, ein Messer brauchen würden, um uns den Weg durch das Farn- und Brombeerdickicht zu bahnen.
Als Piet uns durch das anfängliche Gestrüpp durchgehackt hatte, hörten wir Stimmen hinter uns. Und schon überholten uns zwei Trailrunner von der Gruppe der Tainadas. Das war schon mal sehr aufmunternd, denn diese Leute wissen, wo sich ihren Trainings-Bergläufen keine unüberwindbaren Hindernisse in den Weg stellen. Der Aufstieg ist inzwischen auch markiert, um im steilen Gelände den optimalen Kurs zu finden.
Nach diesem Wegweiser beginnt der nächste herausfordernde Abschnitt: der Weg ist jetzt klar erkennbar, aber er wird abartig steil. Wir sind dankbar für jede kleine Felsformation, weil sie beim Kraxeln einen festen Halt gibt. Mir geht ja selten die Puste aus beim Wandern, aber dieser Anstieg hat es in sich!!!
Es geht also überwiegend auf allen Vieren bergauf bis zur Felswand, die wir bei unserer letzen Begehung noch umgehen konnten. Hier hat sich die Hanglage völlig verändert - kein Bewuchs, keine sichere Spur, dafür aber ein Seil oder besser gesagt, ein Kabel mit Knoten.
Danach war erstmal eine Erholung von der immensen Anstrengung notwendig - mit schönen Aussichten in alle Richtungen.
Bis zur nächsten Wegkreuzung (bei 680 m) geht es noch sehr, sehr steil weiter, dann wird es technisch einfacher. Allerdings liegen noch knapp 500 Höhenmeter vor uns. Der Weg ist gut und wirklich schön, aber die ersten zwei Stunden haben Spuren hinterlassen. Also machen wir kurz vor Erreichen des Fanal nochmal eine Pause.
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Wegkreuzung: Ribeira Funda - Fajã do Seixal - Fanal |
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Teline madeirense - Madeira-Ginster (endemisch) - Piorno |
Wir treffen bald auf die Abzweigung zur Vereda da Cavaca, die hinunter nach Chão da Ribeira führt. Es wäre jetzt so einfach, hier einfach bis zur Hälfte abzusteigen, dann auf den Caminho Velho do Seixal zu wechseln und direkt an der Estrada Antiga herauszukommen, wenn ... ja wenn wir wüssten, dass ganz am Ende des Weges das Brombeergestrüpp mal wieder freigelegt worden wäre. Aber da sich in den letzten Monaten hier nichts getan hat, werden wir den weiten Weg über den Cabeço da Manga zum Fanal gehen, um dann über die Vereda do Castanheiro abzusteigen.
Vielen Lorbeerbäumen im Fanal geht es schlecht - zu viele Menschen treten auf ihren Wurzeln herum und steigen auf ihre Äste 😥 Bevor sie eingehen, ziehen sich die Farne, Moose und Flechten von der Oberfläche zurück
oben: ein sterbender Baum
unten: ein lebendiger Baum
Weil mein Knie anfängt zu zicken, sobald es geradeaus oder bergab geht, kommt kurz der Gedanke auf, die Tour im Fanal zu beenden. Ich erkläre dem Knie, dass ich eigentlich nicht gewillt bin vorzeitig aufzugeben und verspreche ihm ein Eis, wenn es durchhält. Mit Kniebandage und IBU-Unterstützung, und in sehr meditativen Tempo steigen wir zur Vereda da Tranquada ab. Sehr enttäuscht, wie sich dieser Weg mittlerweile darstellt, treten meine Knieschmerzen in den Hintergrund. Hier wurde brutal gerodet, Wasserleitungen verlegt für Terrassenfelder, die nicht kultiviert werden und der Weg beginnt wieder mit Gestrüpp zu überwuchern - traurig! Nur die Aussichten auf Seixal und die Nordküste sind noch schön.
Fazit:
Der Abstieg war nur ein kleiner Wermutstropfen auf einen wunderschönen Wandertag, der sich mit einem guten Essen auf der Heimfahrt wieder vergessen ließ - und das Knie bekommt außer Eis noch einen Ruhetag. Zum Blogschreiben muss ich ja auch mal sitzen 😅
Gehzeit: 6 h 30 (ohne Pausen)
Höhendifferenz: ↗↘ 1100 m,
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