07 Juni 2019

Meine Lieblingslevada

Boaventura/Silveira - Levada das Faias - Lombo do Urzal - 11 km



In Boaventura oder besser noch in Lombo do Urzal sollte ich eigentlich mein Zelt aufschlagen, so häufig wie ich in den letzten Wochen hier wandernd unterwegs war. Das Wanderwegenetz in dieser Gegend ist so abwechslungsreich und derzeit in einem sehr aufgeräumten Zustand, nur es kennt kaum jemand, weil nur der PR 2 (Vereda do Urzal) und die Levada Achada Grande beschildert sind.

Wir sind mal wieder mit Forumsbekanntschaft, Frank und Irene, unterwegs. Nachdem ich mich ihrer Abenteuerlust vergewissert hatte, wollen wir im Tal der Ribeira do Porco auf der Levada das Faias von Silveira bis zur Madre in Lombo do Urzal wandern. Eine Levada mit vielen Überraschungen, inklusive eines völlig unerwarteten Regengusses am Ende der Tour.

Ein Auto wird in Lombo do Urzal neben der Bar geparkt (man kennt uns schon!) mit dem zweiten fahren wir zurück zur ER 211, weiter hoch Richtung São Jorge und kurz vor dem Tunnel links in eine Sackgasse. Vor einer Fabrikruine gibt es einen Parkplatz, von dem aus wir starten. Zunächst gegenüber des Parkplatzes über Stufen hoch zur Straße, dann nach rechts versetzt weiter bergauf auf einem rutschigen, steilen Pfad zur Levada. 


Fabrikruine von Silveira


Trittsicher und schwindelfrei muss man schon sein, denn es müssen Passagen auf einem 10cm Mäuerchen, rutschige Umgehungen von Niveausprüngen und sehr niedrige Felsvorsprünge gemeistert werden. Eine gefährliche Stelle wird durch das waten in der Levada entschärft - sehr erfrischend!


wild und grün


immer sanft bergan



seilgesicherte Umgehung der Levada

bergauf bei Trockenheit unproblematisch




durch Lamaceiros geht es sehr gepflegt entlang von Feldern und Gärten

bald wird es wieder wild

die wegrutschte Passage ist wieder befestigt und mit neuen Seilen gesichert


ab hier ist es im Levadabett sicherer zu gehen

also Stiefel ausziehen

Pico dos Loiros




Córrego Caldeira


Zwischenmadre an der Ribeira do João Fernandes


Kurz vor der Madre wird es bei Nässe nochmals etwas kritisch, denn die ansteigende Levadamauer ist zwar breit, aber sehr glatt. 






Dann springen wir schnell über den Bach - es regnet mittlerweile ziemlich kräftig - und finden diesmal den richtigen Pfad heraus aus dem Bachbett problemlos, weiter über die gemähte Wiese hoch zum Wanderweg und klatschnass in die Kneipe - Saúde!


Madre in der Ribeira do Porco




Fazit: eine meiner liebsten Levadas

Gehzeit: 3h 30
Höhendifferenz: 130 m

Ausführliche Beschreibungen findest du in vorangegangen Posts mit drei unterschiedlichen Rundwandervorschlägen




Anfahrt: Funchal - VR 1  - Ribeira Brava - VE 4 - São Vicente - VE 1 - Boaventura - ER 211 - Fajã do Penedo - 1. Auto: ER 220 - Lombo do Urzal - 2. Auto: ER 211 - Silveira



04 Juni 2019

Pico, Pico, Pico, Picobello

Achada do Vigário - Boca da Relvinha - Pico Canário - Pico do Milhafre - Pioc do coelho - Pico Ruivo - Achada do Teixeira - 18,4 km




Wir werden in sechs Wochen auf eine Weitwanderung über die Alpen starten und wollen unsere Kondition und die neue Ausrüstung unter alpinen Hochsommerbedingungen testen. Da passt es richtig gut, dass  der Bergwanderweg vom Pico Ruivo über den Pico do Coelho, Pico do Milhafre und Pico Canário aktuell frisch präpariert wurde. Wir drehen die klassische Tour um und nehmen  knapp 20 km und 1600 m Gesamtanstieg mit vollem Gepäck bei Temperaturen um die 28 Grad und wolkenlosem Himmel in Angriff. Berechnet sind 8 h 30 bis zur Hütte unterhalb des Pico Ruivo, wo uns Freunde in Empfang nehmen wollen und den Rücktransport zu unserem Auto gewährleisten. Das stellen wir frühmorgens in São Jorge am Caminho da Achada do Vigário ab.

Bis zur Boca da Relvinha wandern wir die ersten 450 Höhenmeter überwiegend im Waldschatten zunächst auf einer Forstpiste, dann auf einem guten Waldweg.








Nach dem prägnanten Baumtor haben wir das erste Mal Aussicht. Porto Santo taucht wie Avalon aus dem atlantischen Nebel auf.





Der Wald ist inzwischen einem dichten Bewuchs aus Baumheide gewichen, es wir zunehmend felsiger, aber weiterhin sehr moderat in der Steigung bis zum Fuß des Pico Canário. Nach vier Stunden Aufstieg machen wir eine längere Pause im sehr knappen Schatten, aber mit herrlichen Weitblicken.








Der Gipfel des Canário wird umrundet, dann beginnt der schwierige Teil der Strecke. Auf der Südseite wartet eine ausgesetzte, aber seilgesicherte Traverse.



Pico Canário

Dann kommt unser Ziel, der Pico Ruivo, zum ersten Mal in Sicht. Dazwischen liegen aber noch einige Herausforderungen: eine kleine Lavawüste, die bei Nebel gefährlich werden kann und der felsige Abstieg auf den schmalen Grat zwischen den Gipfeln Canário und Milhafre.






Die Fixseile sind vertrauenswürdig und das Basaltgestein ist fest und bei trockenem Wetter griffig. Trotzdem ist an dieser Stelle höchste Vorsicht geboten, besonders im Abstieg. Die Felswände fallen zu beiden Seiten senkrecht ab. Wichtig: zwei Hände am Seil, wenn ein Fuß Halt sucht - zwei Füße fest, wenn eine Hand nachgreift.






Nach der Querung des Grats und wieder auf sicherem Weg schauen wir nochmal auf die Passage zurück, die vermutlich die Schwierigste all unserer Wanderungen bisher gewesen ist. Danach folgt ein ziemlich steiler Anstieg zum Pico do Milhafre. Vor uns erhebt sich eine gewaltige Basaltwand, auf deren Nase man sicher ein Stück hinausgehen und sich zum Staunen hinsetzen kann.



Pico do Milhafre



Jetzt fehlt nur noch der Pico do Coelho, dann haben wir den Höhenweg, die Vereda da Encumeada erreicht. Zunächst geht es ganz beschaulich, durch die Baumheide, dann über ein weiteres, größeres Lavafeld und abrupt öffnet sich der Blick in den Süden nach Curral das Freiras. Der Abstieg ist wieder ein bisschen steil und ruppig, aber gefahrlos.



ein sehr spezielle Perspektive auf den Pico do Areeiro mit der weißen Radarkugel






Die letzten anderthalb Stunden sind dann ziemlich zäh. Das Panorama ist wunderschön, aber der gepflasterte Weg etwas reizlos, zumindest im letzten Anstieg. Unsere Freunde warten bereits an der Pico Ruivo-Hütte, wir werfen die Rucksäcke erstmal ab und machen Pause. Unsere Wasservorräte sind gänzlich aufgebraucht, aber es sprudelt aus dem Wasserhahn, so dass wir keine Eile haben.





Die Energie reicht sogar noch, um - ohne Rucksack - auf den Gipfel zu "fliegen" und das brilliante Abendlicht auf Madeiras höchstem Berg zu genießen.







Die letzten Kilometer zum Parkplatz auf Achada do Teixeira laufen sich nach stundenlanger Einsamkeit im lockeren Geplauder wie von alleine.
Ein perfekter Wandertag - und ein bestandener Test: estamos bem preparados




Fazit: zur Zeit ist der Weg über den Pico Canário im Bestzustand, trotzdem sollte man nicht bei Regen oder Nebel gehen. Bergwandererfahrung ist Vorausstetzung. Im  Abstieg sicher einfacher, vor allem was die Kletterstelle betrifft, die dann entsprechend hinaufzuklettern ist.




Gehzeit: 9 h

Höhendifferenz: 1330 m





Anfahrt: Funchal - VR 1 - Machico - VE 1 - Santana - ER 211 - São Jorge - Richtung Moinho d'Água und Levada do Rei - Parkplatz an der gleichnamigen Bar

Rückkehr mit Abholung in Achada do Teixeira

01 Juni 2019

Kulturfestival Aqui - Acolá

Vier Tage Film, Tanz, Theater und Konzerte in Ponta do Sol

https://m.facebook.com/pages/category/Performance---Event-Venue/festivalaquiacola/posts/?locale2=pt_PT

Der Höhepunkt war sicher gestern Abend das Konzert mit Benjamin Clementine. Die Bühne am Meer an der Avenida do Maio, umsonst und draußen - wo sonst, wenn nicht auf Madeira hat man solche einmaligen Erlebnisse.

Hier ist mein Lieblingslied:

https://youtu.be/JQ4mFaI17pk






https://youtu.be/JQ4mFaI17pk