17 Oktober 2018

Streifzug durch die Wildnis

Bevor der Sommer zu Ende geht wollte ich noch eine Wanderung aus meiner diesjährigen Wunschliste unternehmen. Vom Süden durch den Reitertunnel, Abstieg zur  Levada da Rocha Vermelha, dieser hoch über dem Ribeira da Janela Tal bis zur Madre folgen, Aufstieg zum Fanal, zurück über den PR13, Abstieg zur Levada das 25 Fontes und durch den Tunnel zurück zum Start an der ER 211.

Levada da Rocha Vermelha

Es war klar, dass es eine anstrengende Tagestour wird und wir starten früh. Heute zu dritt, Chris hat sich auf einen Streifzug durch die Wildnis mit uns eingelassen. Wir sind kurz nach neun Uhr die ersten Wanderer am Reitertunnel und werden in den nächsten Stunden auch keine Menschenseele mehr zu Gesicht bekommen.



Der versprochene Sonnenschein lässt sich allerdings auch nicht blicken. Also schlüpfen wir nach dem Tunnel in die Regenjacken. 

Der erste Abstieg von der Levada das 25 Fontes zur Levada da Rocha Vermelha ist entsprechend glatt und rutschig. Die frühere Erdrutschstelle ist jetzt nur noch glitschiger Fels und ich rutsche auf der letzten Serpentine vorsichtshalber gleich auf dem Hosenboden runter. Schmutzig ist sicher!


Levada das 25 Fontes  - Abstieg

zerstörter Weg

bei Nässe nicht ganz einfach

Wir treffen direkt an der Ribeira Grande auf die Levada da Rocha Vermelha und könne den Fluss über eine Metallbrücke queren. Dann geht es bequem weiter bis zur nächsten Flussquerung. Nach der Steinplattenbrücke zweigt rechts der Seixaltunnel ab, wir bleiben links.



Brücke über die Ribeira Grande

Levada da Rocha Vermelha

Treppenweg zum alten Levadeira-Häuschen


Brücke über die Ribeira dos Cedros



Ribeira dos Cedros

Eingang zum Seixaltunnel

Die Levada ist zunächst in einem aufgeräumten Zustand, die kaputte Bachquerung bei Adeneiro ist erneuert und ist gibt nur eine ausgesetzte Stelle. Die nächste Bachquerung umgehen wir unterhalb der Levada. Das ist ein bisschen Kraxelei, aber ungefährlich. 



ausgesetzte Stelle, die problemlos passierbar ist

neue Sicherungen bei Adeneiro


Umgehung einer rutschigen Wasserfallstelle


Wiederaufstieg zur Levada

Bald darauf beginnt die steile Wassertreppe. Die Stufen sind sehr glatt und wir sind froh aufwärts gehen zu können. Danach gibt es eine kleine Irritatation: wo ist die Levada? Ist es der rechte oder linke Pfad? Nach Garmin ist es der rechte und nach einem kurzen, weiteren Aufstieg durchs Gehölz erreichen wir die Levada wieder. Ganz klein und schmal ist sie hier oben nur noch.




glatt und steil, von oben gesehen

Umgehung der Levada





weggebrochenes Levadabett, sieht schlimmer aus als es ist
danach geht es sicher weiter

Beim Andrea Kreuz, das auf einen Unfall an dieser Stelle vor elf Jahren erinnert, steigen wir wieder von der Levada ab, um die gefährlich Wasserfallpassage zu umgehen. Es ist nicht einfach über die großen rutschigen Felsen in das Bachbett hinunterzukommen. Chris wartet erstmal ab, ob wir auf der anderen Seite auch wieder hochkommen. Die Nässe macht uns schon ein wenig zu schaffen. Aber alles geht gut. Der weitere Weg ist ziemlich verwachsen und das Levadabett trocken.









Als wir nach drei Stunden kurz vor der Madre sind, ist endlich auch die Sonne aufgewacht und schiebt das nasse Wolkenbett zur Seite. Zeit für eine Pause.


unspektakuläre Madre der Levada

endlich trocken und freie Sicht

Dann beginnt die Kraxelei. Und Überraschung! am schwierigsten Part des Aufstiegs wurde ganz frisch eine Leiter installiert. So geht's natürlich ganz einfach und sicher.









Auf dem schönen Wanderweg PR13, der Paúl da Serra mit dem Fanal verbindet, geht es ganz gemütlich auf und ab ca. drei Kilometer Richtung Osten weiter bis zum deutlich erkennbaren Abstieg. Von hier aus wollen wir zurück zur Levada das 25 Fontes.






Der Pfad ist durchgängig gut erkennbar, wächst aber allmählich mit Ginster und Brombeeren zu. Der Abstieg ist anstrengend, aber nicht gefährlich. Kurz vor Erreichen der Levada kommt noch eine etwas heikle Bachquerung über die Ribeira da Água Negra. Hier scheinen sich hin und wieder die Wasserfall-Canyoinger auszutoben, was an den Felshaken erkennbar ist.



eine der wenigen flachen und breiten Passagen

meist ist der Pfad sehr verwachsen
Ribeira da Água Negra

Bachquerung

Die 25 Quellen erleben wir zu dieser späten Nachmittagsstunde ganz alleine. Und den Weg entlang der Levada auch fast ohne Begegnung. Die Sicherungen an dem meistfrequentierten Wanderweg Madeiras sind mittlerweile fast durchgängig und es gibt sogar eine "Einbahnstraße", die wir aber (so spät) nicht mehr in Anspruch nehmen. 


Levada das 25 Fontes kurz vor der Madre






Einbahnweg-Regelung für den "gefährlichen" Teil der Levada


die letzten Schritte am Ende eines langen Wandertags

Nach neun Stunden sind wir durch den Tunnel und wieder zurück bei unserem Auto. Müde und glücklich und stolz auf unseren Parcours.

Fazit: phantastische Rundwanderung, die absolute Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und eine gute Kondition verlangt. Nicht bei Regen oder Wind gehen - Gefahr von Steinschlag und Sturmbruch

Gehzeit: 9 Stunden (mit zwei Pausen)

Anstieg: 1050 m
Abstieg:   820 m





Anfahrt: Funchal - VR 1 - Ribeira Brava - VE 3 - Calheta - ER 224 - Estrela - ER 211 - Picknickplatz, Beginn des PR 6

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