Das Morgenprozedere beginnt heute noch eine halbe Stunde früher als an den letzten beiden Tagen, denn wir müssen zum Start hinauf nach Ribeiro Frio. Glücklicherweise nicht zu Fuß über den Steilhang, sondern über die Piste - im Auto, bzw. auf der Ladefläche des Pickup.
km 75 - Ribeiro Frio
Kurz nach Sonnenaufgang ist auf der viel begangenen Levada do Furado noch gar nichts los. Was die Gruppe scheinbar wieder zum Trailrunning animiert. Schade für diejenigen, die diese wunderschöne Strecke zum ersten Mal gehen und kaum etwas davon wahrnehmen. Nach zwei Stunden haben wir Lamaceiros erreicht und mit ein paar Regentropfen beginnen wir den Abstieg zum Portela Pass.
km 86 - Portela
Die Wolken reißen auf, Sonne am Portela Pass, welch seltenes Schauspiel! Mit Blick auf den Adlerfelsen wird Pause gemacht.
Auf dem weiteren Weg durch die Funduras-Berge bläst uns ein kräftiger, feuchter Wind entgegen. Das Dschungelgrün ist Ergebnis dieser Klimazone. Der PR 5, auf dem wir jetzt unterwegs sind, ist ein bequemer Wanderweg, zuerst der Levada da Serra folgend, dann in sanftem Auf und Ab weiter bis zum Picknickplatz.
km 93 - Casa das Funduras
Von hier aus kann man hinunter nach Maroços ins Tal der Ribeira do Machico steigen oder wie wir weiter Richtung Osten auf der Forstpiste gehen. Dort, wo sie endet führt ein schmaler Pfad bergauf. Bald stehen wir an der Klippe. Jetzt beginnt der schönste Teil der heutigen Etappe.
km 97 - Boca do Risco
Der steile, sandige Abstieg zur gefährlichen Öffnung wäre eigentlich eine ideale Slalompiste. Von den Downhill-Bikern total ausgefahren, macht er vielen Wanderern ziemlich zu schaffen. Wer früh unten ist, hat also lange Pause, bis die letzten eintreffen.
Die nächsten drei Kilometer bleiben wir immer knapp auf Kante der Steilküste. Es geht rauf und runter und immer wieder begegnen uns neue geologische Formationen. Auch bei trübem Himmel und diesigem Licht beeindruckend und genial. Als die Ponta de São Lourenço vor uns auftaucht bricht Jubel aus. Wir sind fast am Ziel. Noch ein paar Mal auf und ab, dann geht es weglos hinuntert durch das "Marsfeld"
Auf dem letzten Kilometer hinunter ans Meer merke ich plötzlich meine Blasen wieder und mein Knie. Piet klagt über die gereizte Achillessehne. Wen wundert es? Wir haben hundert Kilometer hinter uns gebracht, sind 4060 m hoch- und 4370 m abgestiegen und waren jeden Tag zwischen acht und elf Stunden auf den Beinen. Das darf man am Ende auch spüren.
km 103 - Caniçal, Ankunft 16.15 h
Im Clubhaus ist alles vorbereitet für unseren Empfang. Die Trophäen stehen bereit, eine riesige Paellapfanne wartet darauf verspeist zu werden und allein für die Sobremesas hatte es sich gelohnt mit den Pés Livres mitzulaufen.
Fazit: Obwohl ich anfangs mit dem Wandertempo nicht gut zurecht kam, war die Tour genial. Wir waren die einzigen Ausländer und fühlten uns total gut aufgehoben in der Gruppe. Die Organisation war perfekt, die Verpflegung bestens. Die Übernachtungen waren sehr einfach, aber sauber.
Ich kann mir vorstellen, dass es nicht unsere letzte Travessia da Ilha da Madeira war.
und hier nochmal die ganze Tour (mit den technisch bedingten Lücken bei Tag 1 und 2)
Hallo, wäre es möglich die GPS Tracks von der Tour zu bekommen? :)
AntwortenLöschenVG Thomas
Hallo Thomas, du kannst die Tracks der vier Tage aus gpsies mit der Bezeichnung Travessia da Ilha da Madeira herunterladen. LG Issi
Löschen