29 Oktober 2018

Levada dos Piornais

Es ist Regenbogenwetter - heiter bis ungemütlich.


Der Tag beginnt mit kräftigem Regen und wir beschließen, in Funchal einige Besorgungen zu machen. Als wir das Madeira-Shopping-Center wieder verlassen, scheint die Sonne. Da lässt sich doch noch was anfangen mit dem angebrochenen Tag. Im Frühling hatten wir schon mal eine spannende Levada, direkt neben dem Einkaufszentrum beginnend, erkundet. Es war die Levada do Curral e Castelejo. So abenteuerlich sollte es heute nicht werden. Wir werden zwar auch einer Levada ins Tal der Ribeira des Socorridos folgen, aber eine Stufe tiefer und erheblich kürzer.




Viele Jahre hatte ich nicht viel Lust die Levada dos Piornais zu erkunden, weil die Nähe der Autobahn und die industriellen Verwüstungen im Flusstal nicht gerade eine schöne Wanderung versprachen. Die Bilder der Caminheiros Anónimos haben mich dann doch überzeugt es mal zu versuchen.


Wir stellen unser Auto im Verkehrsgewusel von Santa Rita ab. Dort, wo die Levada in Röhren unter der Autobahn, den Auffahrten und den Kreiseln unter die Erde verbannt wurde. Nach 300m erreichen wir die Trasse der Levada, die hier abgedeckt, erstmal als breiter Weg durch die Bananengärten durch die Siedlung Lombada führt. Die Eindrücke sind vielfältig: das wunderschöne, aber leider total verschandelte Flusstal, die elegante Architektur der Autobahnbrücke, die Üppigkeit der schlichten Gärten hinter den Mauern und über uns ein - vermutlich ausgebüxter - Hyazinth-Ara. 











Sobald wir die letzte Biegung ins Socorridos Tal hinein hinter uns haben, ist es nur noch die Levada, die unsere ganze Aufmerksamkeit bekommt. Der Wasserkanal windet sich durch niedrige Tunnel, führt als Aquädukt über hohe Bogenbrücken mit atemberaubenden Tiefblicken. Dieser gefährliche Abschnitt ist durchgängig mit stabilen Metallzäunen - auf den Brücken auch beidseitig - gesichert. 


















Schwindelfrei und trittsicher sollte man trotzdem sein, vorallem wenn man danach noch weitergehen möchte. Die massiven Felswände treten zwar zurück, aber es gibt keine Sicherungen mehr. Die Levadamauer hat durch Felsstürze sehr gelitten und erfordert große Konzentration. 












Nach dem Kraftwerk könnte man in die wilde Natur der Ribeira dos Socorridos eintauchen, doch ein verschlossenes Tor macht deutlich, dass der weitere Weg sehr gefährlich und deshalb gesperrt ist. Wir kehren hier um.







Auf dem Rückweg schauen wir uns die tollen Brückenkonstruktionen der Levada von unten an. Ein Treppenweg führt hinunter zur Umgehung des Galerien-Brücken-Abschnitts.  Geniale Bauwerke in schwindelnder Höhe!










Als die nächsten Regentropfen fallen sind wir zurück beim Auto. Das passt! Den innerstädtischen Teil der Levada, die in früheren Zeiten Wassermühlen und öffentliche Waschplätze versorgte, wollen wir uns nach der nächsten Funchal-Einkaufstour anschauen. 




Fazit: eine unerwartet schöne, spannende Levadawanderung aus der Stadt heraus. Anfänglich ein Spaziergang. Wo es kribbelig wird, helfen die stabilen Geländern und die Treppenumgehung. Wer danach noch weiter gehen will, muss schwindelfrei und trittsicher sein.


1 Kommentar:

  1. Schöner Bericht und tolle Fotos! Wir hatten die Tour im Januar 2018 gemacht und waren ebenfalls beeindruckt. LG Helga und Karl

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