Meia Legua - Eira do Mourão - Levada do Baixo - Levada Meia - Ribeira Brava - 9,5 km
Man will es manchmal nicht glauben, in welchen Steilhängen Menschen auf Madeira gelebt und kleinste Felder bewirtschaftet haben, die heute schier unzugänglich erscheinen. Oberhalb von Meia Legua sind noch Wohnhöhlen zu finden, die in jüngerer Zeit sogar mit Steinhäusern erweitert worden waren. Fast wären sie vergessen, würden sich nicht die einheimischen Wandergruppen immer wieder darum bemühen, die alten Wege wieder begehbar zu machen und so den Zugang zu diesen kulturellen Hinterlassenschaften zu pflegen.
Ich bin mit Daniel unterwegs. Wir hatten den Zugang zu dem erst vor kurzem freigelegten und teils seilgesicherten Weg bei einer unserer letzten Wanderungen von der gegenüberliegenden Talseite ausgekundschaftet und finden den Einstieg am Wassertank problemlos.
Die Wege im Ribeira Brava Tal sind für mich jedesmal aufs Neue kurios: im Tal herrscht Autoverkehr, wird eingekauft, liegt ein hochmodernes Sportzentrum - und sobald man sich ein paar Schritte nach oben bewegt, steht man in einer anderen Welt. Wir erschrecken uns fast, als uns zwei junge Ziegen entgegenkommen.
Nach dem schroffen Aufstieg dann die ersten Höhlenwohnungen, noch ganz primitiv, und etwas höher die gesuchte Ansiedlung. Hier sind tatsächlich noch Reste vom früheren Leben mit Kochstelle, Gärtchen und Schlafkammer zu sehen.
Der weitere Aufstieg ist bis zur Felsnase, auf der die Siedlung Eira do Mourão sitzt, gut unterhalten. Die Traverse unterhalb der Felswand birgt jedoch einige Gefahren. Zum einen ist der schmale, schwer erkennbare Pfad total verkrautet mit Pflanzen, die auf regelmäßigen Eintrag von Stickstoff zurückzuführen sind - oder weniger höflich ausgedrückt: hier werden Abwässer jeder Art den Hang hinuntergekippt. Außerdem wird im Abhang scheinbar alles entsorgt, was unbrauchbar geworden ist. Es droht also weniger Steinschlag als von einem Kühlschrank getroffen zu werden. (Eine Meldung bei der Gemeinde Ribeira Brava habe ich bereits veranlasst)
Diese Erfahrungen sollten uns jedoch nicht die Wanderlust verderben. Sehr zufrieden über unseren geglückten Aufstieg gehen wir auf dem ordentlichen Treppenweg weiter hoch bis zu den ersten Häusern und bahnen uns von dort einen Weg durchs schulterhohe Gras Richtung Levada do Baixo. Ich wollte dort unbedingt das Rätsel der versteckten Madre klären.
https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2019/02/mal-ganz-anders.html
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hier trifft der alte Aufstiegspfad auf den Treppenweg |
von Eira do Mourão zur Levada do Baixo |
untere Madre der Levada do Baixo |
Gelungen! Bei hellem Sonnenschein und aus der anderen Richtung kommend waren die Wege klar und einfach zu finden.
obere Madre der Levada do Baixo |
Madre der Levada Meio |
Daniel erkundet hinter der Madre der Levada Meio die enge Schlucht der Ribeira Funda. Ich habe mir diesen geheimnisvollen Orten vor einigen Wochen angeschaut und diesmal keine Lust mir in den Brombeervorhängen Gesicht und Arme zu zerkratzen.
Zugang zur trockenen Ribeira Funda |
Und dann geht's nur noch bergab über Treppen und Veredas bis zum Miradouro da Cruz, wo wir das zweite Auto abgestellt hatten.
Fazit: für den Aufstieg braucht es gute Trittsicherheit und Bergwandererfahrung, an den Levadas muss man schwindelfrei sein - also, alles in allem nicht einfach!
Gehzeit: 5 h
Anfahrt: Funchal - VR1 Ribeira Brava
1. Auto: ER 222 Richtung Campanario, nach den Serpentinen rechts zum Miradouro
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